22.10.2005 | 22:34 | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Gern würden wir vom bei sexblo.gs gesehenen The Toy schweigen, zu vorhersehbar war die Angelegenheit, zu, ach, ähnlich ermattet und schon von vornherein überdrüssig muss man sich bei der Erfindung der Gummimöse ("Sie saugt unermüdlich!") gefühlt haben. Aber der Vollständigkeit halber seien hier wenigstens die Eckdaten "Vibrator mit Bluetooth", "per SMS steuerbar" und "geht jetzt nie wieder weg" erwähnt. "Each letter has a different effect", informiert uns der Hersteller; wahrscheinlich sind es die ooooos und die aaaas in der SMS, die einem das Toy im Leibe hüpfen lassen, während man mit q und x eher abwegige Spezialeffekte ... nein, Schluss, aus, gar nicht drüber nachdenken.
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22.10.2005 | 19:01 | Anderswo | Vermutungen über die Welt
Wenn man in der weltweiten Öffentlichkeit als überaus aggressive Terrortruppe gilt, sich selbst aber eher als teilmilitante Moslem-CSU versteht, sollte man sich über eine Neupositionierung mittels Public-Affairs-Methoden Gedanken machen. Die libanesische Hisbollah stand vor diesem Problem – und hat reagiert.
In Kfar Kila, einem historisch wie politisch wichtigen Grenzübergang zu Israel (der selbstverständlich nicht zu nutzen ist; wie man überhaupt aus dem Libanon nicht nach Israel kommt), da über ihn im Jahr 2000 die israelische Armee den besetzten Südlibanon räumte, hat die Hisbollah beispielsweise ein spielerisches, aggressionsanbauendes Feature eingerichtet, mit dem der meist wenig geneigte arabische Besucher seinem Unmut Ausdruck verleihen kann: Zwei Steinsäulen (im Hintergrund) sind errichtet worden, gegen die man Steinchen werfen darf – symbolische Kiesel gegen Israel. Darauf wäre die Bundeszentrale für politische Bildung nicht ohne Weiteres gekommen.
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) 10 Meter daneben steht der Touristenshop mit Promotionartikeln der Hisbollah, in dem neben arabischer, oft antizionistischer Folklore, Postkarten mit Bildern des Anführers Scheich Nasrallah, Anti-Israel-Stickern, arabischem Kitsch und DVDs mit von der Hisbollah produzierten Spielfilmen über den Kampf gegen die Besatzer auch sehr schicke Hisbollah-T-Shirts zu kaufen sind. Das ist zielgruppenadäquat und äusserst populär, kurz: ein Bombenerfolg. An Sonntagen ist der Grenzübergang Ziel von Familienausflügen samt verschleierter Mütter und Töchter, die lachend Kieselsteine gegen Israel werfen. 20 Meter und zwei Stacheldrahtzäune weiter sitzen israelische Soldaten in einem Bunker. Nur einen Steinwurf entfernt ist die erste Siedlung in Israel. Diese wiederum soll ihrerseits jedoch nicht neu positioniert werden.
22.10.2005 | 17:56 | Supertiere | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Nachdem die Riesenmaschine in ihrer Ausgabe vom 29.7. über den Hörgeräteautomaten in Wien berichtet hat, und nachdem jeder Tokiobesucher in dieser quirligen Stadt (Tokio, nicht Wien), meist vergeblich, nach den Automaten für gebrauchte Unterhosen gesucht hat, vergeblich deswegen, weil sie natürlich meist in schummrigen Hinterhöfen versteckt sind, wo die Strassen keine Namen haben, fragt man sich, ob der gute alte Kaugummiautomat überhaupt noch für irgendwen irgendeine irgendwiegeartete Relevanz hat. Aus Film und Literatur kennt man den Satz von Ehemüden: "Liebling, ich geh nur mal kurz zum Geldautomaten", das "kurz" ist aber in vielen Fällen ein sehr dehnbarer Begriff, vor allem dann, wenn man gewohnt ist, auf seine EC-Karte hinten die Geheimnummer zu schreiben. Da ist das Geld unter der Matratze oder in der Keksdose weit besser aufgehoben für eine dauerhafte Beziehung. Noch nicht so verbreitet ist, dass die "bessere Hälfte" sich zum Hummerautomaten aufmacht. Denn wohin mit Zwicki? Die Töpfe mit dem brodelnden Wasser hatte man natürlich in der Eile vergessen. Oder, siehe Bild, sich nur mal schnell eine Made am Automaten zu ziehen vorgeben? Dann aber bitte schon mal eine Antwort zurechtlegen auf die Frage: "Wozu brauchst Du denn jetzt mitten in der Nacht eine Made?" – "Vielleicht will ich mir ja auch nur all die schönen Pokale und Ehrenpreise, die ich nie bekommen habe und vermutlich auch nie bekommen werde in unserer Ehe, im Schaufenster ansehen?"
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22.10.2005 | 15:26 | Anderswo | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)An Trendlimonaden herrschte in den letzten Jahren kein Mangel: Mit Afri-Cola fing alles an, dann folgten Bionade, Club-Mate, Fritz Kola etc. (Hintergründe nachzulesen bei der taz). Britische Marktforscher haben jetzt entdeckt, was auf dem deutschen Markt bisher fehlt: eine Mischung aus Naivität, Traubensaft und skrupellosester Wirrnis, angereichert mit so ziemlich jedem Trendgemüse der letzten Jahre (Hanf, Echinacea, Ginseng, Zitronengras, Zitrone, Minze). Diese Mixtur wird auf Dosen gezogen unter dem bezaubernden Namen "Yoga Bunny Detox" vom Londoner Öko-Fastfoodlabel "Pret A Manger", kurz Pret, vertrieben. Laut Herstellerangaben handelt es sich beim Bunnygetränk um "Liquid Psychiatry", deren nicht enthaltene "Nasties" sogar einzeln aufgeführt sind: "NO fructose syrup, NO sodium benzoate, NO aspartame, NO potassium sorbate, NO phosphoric acid, NO colourings and NO artificial flavourings". Da McDonalds seit 2001 eine 33%-Beteiligung an Pret hält, darf man hoffen, dass sich der schäumende Unfug mittelfristig auch auf dem deutschen Markt etablieren kann.
21.10.2005 | 19:50 | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Sprachkompetenz ist eine der absoluten Schlüsselqualifikationen in unserer von Kommunikation dominierten Welt und mit dem Training kann nicht zu früh begonnen werden. Nicht umsonst ist Englisch inzwischen häufig bereits in der dritten Klasse Pflichtfach, manchmal sogar schon im Kindergarten. Einer Visionärin aus Dinslaken verdanken wir jetzt endlich auch in Deutschland einen Vorstoss in neue Bereiche: Mittels einfacher Handzeichen kann sogar mit Babys kommuniziert werden, was bisher dank der nicht ausreichenden Entwicklung des Sprechapparates schwer möglich war.
Das Erlernen der Zeichen funktioniert dabei bestechend einfach: "Jedes Mal bevor Ihr Baby gestillt wird, oder die Flasche in den Mund bekommt zeigen Sie ihm das Zeichen für Milch. Je öfter Ihr Baby dieses Zeichen im Zusammenhang mit Milch sieht, umso eher versteht es, dass es sich um Milch handelt und wird dann irgendwann wenn es gern Milch trinken möchte das Zeichen zeigen." Oder umgekehrt, dann hätte man allerdings Pawlowsche Kinder.
Aus semiotischer Sicht handelt es sich bei diesen Handzeichen übrigens um arbiträre und symbolische Zeichen: Sie sind willkürlich gesetzt und stehen in keinem naturgegebenen Verhältnis zum Bezeichneten, wie etwa das Zeichen für "Feuerwehrmann" zeigt (Abbildung). Fragt sich also, warum man ein laminiertes, DIN A4-grosses Schild mit 16 Zeichen für 10 Euro erwerben sollte, wenn man sich genauso gut selber Zeichen ausdenken oder den Kleinen sinnvollerweise die Wörter der Gebärdensprache beibringen könnte. Die Antwort auf diese Frage kann mir wahrscheinlich jedes Baby geben. Ich muss ihm nur noch schnell die richtigen Handzeichen beibringen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Die innere Zeitlupe annehmen
- Mastro Lorenzo
- Marmelade auf Toastbrot
- Aalraupen
SO NICHT:
- Grütze als Buchzeichen
- Fast-Forward bei 95° Fahrenheit
- Mastro Heinrich
- Marienerscheinungen auf Toastbrot
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Up in the Air", Jason Reitman (2009)
Plus: 65 Minus: 1, 9, 37, 39, 60 Gesamt: -4 Punkte
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