23.08.2005 | 04:04 | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Deutschland wird nie so fröhlich und farbenfroh sein wie Amerika. Das liegt vor allem daran, dass man in Amerika immer noch Luftballonhersteller werden kann, wenn man nicht geschickt genug ist, um neue Planeten zu bauen. Die Folge: Jede, aber wirklich jede noch so perverse Phantasie kann im Laden um die Ecke als kilometerhohe, aufgeblasene Skulptur bestellt werden. Der Luftballon wird so zum integralen Bestandteil amerikanischer Optimismuskultur; er ist unverzichtbar bei Raketenstarts, Präsidentschaftswahlen, Kriegserklärungen. In Deutschland dagegen belächelt man den Luftballon immer noch als Kinderspielzeug; sein Potential als Macht- und Herrschaftsinstrument wird weitgehend ignoriert. Ballonhersteller wird man hierzulande, wenn man erst als Flohzirkusdirektor, dann als Straßenclown, schließlich auch noch als Webdesigner gescheitert ist, wie man klar und deutlich erkennen kann. Infolgedessen reichen die Ideen für neue Produkte so ungefähr von roten Herzen über Mickeymäuse und gelbe Herzen bishin zu Mickeymäusen und blauen Herzen – manchmal sogar so einen knappen Meter groß. Zum Glück muss man sich dieses kleingeistige und viel zu wenig aufgeblasene Elend nicht ansehen, weil die Webseiten dafür zu langsam sind.
22.08.2005 | 21:07 | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Fußballvereinsfans aufgepasst! Das mit dem Johlen, Grölen und Singen war gestern. Und wenn wir mal ehrlich sind, war es ja auch anstrengend – und insgesamt viel zu leise. Die Zukunft der Ekstase heißt tuten und blasen beziehungsweise doppelstimmig tröten. Das Prinzip ist ebenso einfach wie patentgeschützt: Dank einer Membran, eines Klemmringes und eines "auf den Zehntelmillimeter exakt gefertigten Kunststoffrohres" ist das Loslärmen ab sofort so stimmbandschonend wie nie. Ohne Gas, ohne Batterie, nur mit Puste. Satte 130 Dezibel, soviel wie ein startender Jumbo-Jet, bietet die Normal-Powerfanfare mit Trageschläufchen. Das Tolle ist: Es gibt sie in allen möglichen Vereinsfarben inklusive metallic! Etwas dezenter (100 dB) als die Jumbo-Tuba tönt das doppelläufige Medium-Modell "Duda-Cap". Die mitgelieferten Clips und ein paar Handgriffe machen noch aus der allerbescheidensten eigenen Basecap im Nu die lauteste Mütze der Welt. Kostenpunkt: kaum der Rede werte 10,50 Euro. Wer es tiefer und fetter möchte, bekommt für 1,50 Euro eine zusätzliche Rohrverlängerung und damit Soundverbesserung. Nur Ohrstöpsel liefert die Firma nicht mit. Das verstehe, wer noch kann.
22.08.2005 | 18:14 | Berlin | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)"Die Idee eines Tauschringes ist nicht neu", das hat der neue Berliner Tauschring exchange*me richtig erkannt. "Neu bei exchange*me ist, die Idee des Tauschringes auf das Internet, als dafür ideale Kommunikationsplattform, zu übertragen." exchange*me basiert wie alle Tauschringe auf einer internen Tauschwährung, dem ME!, denn "dadurch spart exchange*me Geld und Sie können Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die Sie sich sonst vielleicht nicht leisten würden".
Aber die Schlitzohren von exchange*me haben sich zum Geldsparen ein weiteres, innovatives Konzept zurechtgelegt: "Für das Buchen eines Tauschgeschäftes wird ein Kleinbetrag zwischen 1 EUR und 3 EUR erhoben, je nach Umfang des Tauschgeschäftes (...) Alternativ gibt es die Clubmitgliedschaft für einen Jahresbeitrag von 39 EUR, bei der alle Transaktionen gratis sind."
Bei diesem EUR handelt es sich um eine Tauschwährung, für die man – im Gegensatz zum ME! übrigens – bereits in mehreren europäischen Ländern Waren und Dienstleistungen eintauschen kann. Wir möchten jetzt nicht unnötig skeptisch wirken, würden aber persönlich dann doch genau wie die exchange*me-Betreiber eher direkt auf diesen EUR setzen – das Konzept scheint uns einfach, ja, zukunftsträchtiger.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Godot Trends II: Wearables
22.08.2005 | 17:02 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Zwar war dieser Sommer grillwettertechnisch gesehen ein glatter Reinfall. Vom Grillgut her war er aber eine reine Freude, war es doch zum ersten Mal möglich, die Wurst "Torfstecher" der Firma Meica, die sich sonst durch eher durchschnittliche Wurstwaren bemerkbar machte, auf einen von Holzkohle gespeisten Grill zu packen. Torfstecher Würste sehen ziemlich hässlich aus, das muss man zugeben. Da kann selbst die ausgefallenste Salatvariation nichts mehr reissen. Die von der Oberflächenstruktur an Spanplatten gemahnenden, angenehm schwer in der Hand liegenden Hackquader entfalten tatsächlich erst im Mund, aber dann hach, eine derart betörende Wirkung, die alles, was vorher den Sehsinn beleidigt hat, vergessen macht. Und dabei sei es egal, ob da Chemie oder Glutamat der Auslöser ist, denn unsere Sommer sind ja seit letztem Jahr so kurz, dass es selbst bei täglichem Torfstecher-Grillen unmöglich ist, sich damit zu vergiften. Die wurstuntypische Form bietet demjenigen, der am Grill stehen muss, einen entscheidenden Vorteil, denn erstmals ist es möglich, eine Wurst von allen vier Seiten zu braten, was für Lob und Anerkennung bei den Esserinnen und Essern sorgt (Wobei findige Leser jetzt sicherlich diskutieren, ob die Urwurst, wie wir sie kennen, überhaupt vier Seiten hat. Ja. Hat sie: neben oben und unten gibt es nämlich auch noch Kurve lang und Kurve kurz.) Es gilt, den kleinen leckeren Freund länger auf dem Grill zu lassen, als man denkt, denn erst, wenn sein Äusseres dem von leicht verbranntem Laugengebäck ähnelt, ist er reif, auch noch die kritischste Geschmackspapille und den zögerlichsten Knosp zu überzeugen. Auch peripher bietet die mutige Innovation im Wurstmarkt nur Fun, Fun, Fun: sie kann nicht vom Teller rollen, und es ist immer für einen Lacher gut – gerade bei Leuten, die man nicht so gut kennt und bei denen man sich selbst zum Grillen eingeladen hat –, ihren Namen mit vollem Mund norddeutsch auszusprechen und beim "St" über den spitzen Stein zu stolpern. Wenn es also einen Wurstgott gibt, dann sei der Torfstecher sein Sohn.
22.08.2005 | 16:32 | Supertiere | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Haustiere zeichnen sich im Allgemeinen durch viele nachteilige Eigenschaften und geringen Nutzwert aus. Zwar hat man einige Probleme durch ihren Nachbau aus unverrottbaren Materialien (Aibo und Verwandte) in den Griff zu bekommen versucht; mittlerweile müssen wir uns aber fragen, ob nicht auch dieser Ansatz an den eigentlichen Verbraucherwünschen vorbeigeht. Wollen wir nicht vielleicht statt Haustieren aus Blech lieber nützliche Haushaltsgeräte, die sich wie Haustiere verhalten? Nur ohne das lästige Kacken, Lärmen, Haaren und Sterben? Erste zaghafte Entwicklungen in dieser Richtung sind etwa Clocky, der Wecker, der vom Nachttisch springt und sich versteckt, das Touch&Glide-Bügeleisen, das sich intelligent auf seine Beinchen stellt, sobald wir es aus der Hand legen, und die "Design by Gravity"-Lampe von Front, die sich unbeobachtet schlaff auf dem Boden räkelt und erst wieder Lampenform annimmt, wenn Herrchen nach Hause kommt. Das ist mehr wie es! Wir wollen Handys, die von allein wieder in die Tasche zurückkriechen, Aschenbecher, die uns auf Schritt und Tritt folgen und Wohnungen, die sich mit einer niedlichen rosa Zunge selbst putzen. Heute noch, wenn's geht!
... 530 531 532 533 534 [535] 536 537 538 539 540 ...
|
IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Ufufuyane
- Teewurst im Getriebe
- Fluß ohne Wiedergänger
- loben (wg. Bildrechten)
SO NICHT:
- Hasssalat
- Ficus
- Irrwitz-Drive
- Getreide im Getriebe
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Kidnap Capital", Felipe Rodriguez (2015)
Plus: 11, 123 Minus: 96, 99, 118, 140, 147, 214 doppelt Gesamt: -5 Punkte
KATEGORIEN
ARCHIV
|
|