Zugegeben, es ist zwar schon ein paar Tage her, dass der notorische Philippe Starck bei der Le Web 3 in Paris die neue Amazon-Lesehilfe Kindle spontan rezensierte. Aber weil wir seither das Video mehrmals täglich anschauen müssen, weil wir weder zum Kindle, noch zu Philippe Starck bislang eine Zeile verloren haben und weil heute Weihnachten ist, hier nun also die Highlights: "Se interesting thing is what there is in, not what there is around. That is why se right product for sis is to 'ave se minimum around se interesting thing." Das sind Sätze wie in Parfait gemeisselt, wie sie nicht nur für das Kindle und das Interface-Design zutreffen, sondern weit jenseits der Designwelt, etwa für die Haute Cuisine und darüber hinaus Gültigkeit besitzen. Wenn Starck zuspitzt: "Se designer was not couragious ... to completely disappear", dann paraphrasiert er damit nicht nur Roland Barthes Tod des Autors, sondern hebt den Topos gewitzt auf eine neue Stufe. Die Schlusspointe schliesslich, "It's almost modern!", bringt uns kugelblitzartig die Rekursivität unserer Moderne zum Bewusstsein. Nach der Postmoderne nun also die Fastmoderne. Das ist tatsächlich ganz grosses dialektisches Taschenbillard.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Bis vor wenigen Tagen firmierte in den Räumen der ehemaligen Wissenschaftsakademie in der Berliner Torstrasse 94 noch ein merkwürdiges Fachgeschäft für Apfelkuchenhandel, das im Schaufenster allerdings keine Apfelkuchen, sondern modular aus kantigen Holzstäben zusammengesetzte Sessel feilbot. Einige behaupteten ob dieser mangelhaften Gestalteinheit, die so gar nicht zur gewohnt souveränen Handschrift des Impresarios passen mochte, Rafael Horzon, Erfinder der Möbel Horzon-Regale und visionärer Entrepreneur hinter diversen anderen Unternehmen, hätte es verloren. Heute Nachmittag jedoch meldet sich Horzon fulminant zurück und will es noch mal richtig wissen: Nach einem ersten, eher mässig erfolgreichen Versuch, als Firma mit den Fassadenelementen Belfas im B2B- und Architektur-Segment Fuss zu fassen, könnte die System-Lüftung zu einem seiner grössten Erfolge werden. "Ich habe noch nie etwas so Gutes gemacht in meinem Leben", freut sich der Ausnahmeunternehmer bei der Eröffnung. Zwar tröpfeln die Kunden eher spärlich, die wenigen aber sind vollends begeistert – und Assistent Friedrich kann erste Grossaufträge und Sammelbestellungen entgegennehmen. Jede Assoziation mit der Op-Art sei im übrigen rein zufällig – es handele sich ausschliesslich um handelsübliche Dralldurchlasse der Hersteller Mandik, Schako und Trox (Marktführer) in der marktgängigen Lackierung RAL 9016. Die Ästhetik spiele keine Rolle, man sei hier ausschliesslich am Grosskundengeschäft mit Systemlösungen interessiert. Trotzdem entgleitet Horzon angesichts seiner strahlenden Neuausrichtung ein "Mann, sieht das geil aus!" Und man muss ihm Recht geben, die alte Mittelstandsmagie ist zurück. Gefeiert wird das gelungene Comeback heute Abend ab 22 Uhr im Pelham in der Bar Tausend.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Zwei Punkte für Singapur (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Singapore Beäuty (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Gleich nachdem im Jänner dieses Jahres in China das Ü eingeführt wurde, konnte sich auch die chinesische Kolonie Singapur, die der lateinischen Schrift schon seit vielen Jahren mächtig ist, diesem Trend nicht mehr entziehen. Singapurer Trendscouts erkannten das Eye-Catch-Potenzial, das Umlauten innewohnt. Kurzerhand wurde das Billardcafé Pool Fusion umbenannt, welches sich nach einer Umsatzflaute nun wieder zu einem beliebten Szenetreff entwickelt hat, und ein bislang aussageschwacher Slogan einer Druckerei wurde durch zwei Punkte in poetische Sphären gehoben.
Damit nicht genug, dachte man sich, und entdeckte jetzt endlich auch das Ä: Im oberen Stockwerk des geschichtsträchtigen Kolonial-Hotels Raffles (gesprochen: Räffels) eröffnete vor kurzem my BEÄUTY hub, dessen Schreibweise jedoch den anstehenden Webauftritt noch etwas hinauszögert. Auch streitet man bisher über die korrekte Aussprache.
Dennoch wird der Trend weitere Teile Asiens erreichen. In Korea wurde bereits ein möglicher Ableger von my BEÄUTY hub gesichtet, der stilistisch noch einmal ganz neue Wege in Sachen Umlaut geht.
Der Künstler betrachtet sein Werk. (Foto: jules_t) (Lizenz) Kleine Künstler sind nicht immer besser als grosse, es sei denn, sie haben sich mit grünen Flüssigkeiten klein getrunken, dann sind sie natürlich toll. Kleinkünstler sind schlechter als Grosskünstler, andererseits aber wort(ver)spiel(t)er/innen, was natürlich auch toll ist. Kurz, beziehungsweise klein: es ist kompliziert mit der Kunst, der Grösse und ihrer Bewertung. Lässt man aber Qualitätsfragen beiseite, ist die Lage klarer: es wirkt ein Evolutionsdruck auf Künstlerkörper, der sie kleiner und kleiner werden lässt. Es begann mit Elefanten, Menschen, Pferden (die nicht nur Malen, sondern auch Beissen) und Affen. Dann fanden vor einigen Jahren Künstlerkatzen eine Nische und füllten sie flugs durch Reinstolzieren und Drinrumliegen aus, als nächstes krabbelten pinselnde Insekten auf den Plan, und jetzt wachsen Bakterienkulturen auf den Leinwänden der Welt. Das könnte die Grippe meines vierjährigen Neffen zwar vermutlich besser, aber wir wollten Qualitätsfragen ja beiseite lassen.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)"It appeared to him that a great and daring book – a green book – was the crying need of the hour ..." (Flann O'Brien: At Swim-Two-Birds)
Es hat ausnahmsweise gar nichts mit Prokrastination zu tun, dass das "Strübel & Passig"-Buch schon vier Jahre nach Einstellung der gleichnamigen taz-Kolumne erscheint. Vielmehr ergab es sich so, dass 2006 in der Presse hin und wieder behauptet wurde: "Kaum hatte Passig in diesem Sommer das Klagenfurter Wettlesen mit ihrem strategisch auf das Bachmann-Ritual am Wörthersee zugeschnittenen Text Sie befinden sich hier 'unterwandert', wechselte sie vom subversiven Verbrecher- zum lukrativen Rowohlt-Verlag." (Ingo Arend im Freitag, aber auch andere Leute anderswo). Und das war nun mal erstens nicht richtig und zweitens falsch, wie man durch einfaches Nachfragen ("Recherche") ganz leicht hätte herausfinden können. Deshalb sprachen wir zum freundlichen Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag: "So gib doch einfach unsere taz-Kolumnen als Buch heraus, es wird schon keiner merken, dass man sie auch kostenlos im Internet nachlesen kann. Wir schreiben dann auch ein neues Nachwort, entfernen unsere eigenen und die von der taz hineinkorrigierten Fehler und ersetzen überall 'AOL' durch 'Google'. Die Leute kaufen doch alles, wenn es nur einen grünen Umschlag hat!" Diesem Argument konnte sich der kluge Verleger nicht verschliessen. Und so gibt es jetzt gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten ein ganzes Buch mit 44 Texten, einem Update "Die ungeschriebenen Kolumnen" und 25 hervorragenden neuen Fussnoten zu kaufen. Lernen wir daraus, dass es durchaus positive Folgen haben kann, wenn Journalisten auf Recherche verzichten. Wer subversive Verlage unterstützen will, der tue es jetzt, denn 2008 geht es wieder bei Rowohlt weiter.