09.12.2007 | 02:25 | Alles wird besser | Sachen anziehen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der neue Renault Twingo ist da. Hier ein zufällig aufgenommener Schnappschuss eines Erlkönigs in der Berliner Torstrasse. Der alte Twingo, bekannt als rollendes Kindchenschema, galt hausintern als Problemfall: viel gemocht, von einigen sogar heiss geliebt, von der Masse aber wenig gekauft. Eine Renovierung des 1993 eingeführten niedlich dreinblickenden Kleinwagens nach dem Vorbild von VW-Käfer oder Mini war überfällig. Nur wie vorgehen? "Die eine Hälfte der Firma wollte wieder ein mystisches Auto machen, die andere warnte davor. Wir ruderten im Zickzack und waren dabei, uns selbst abzuschiessen," so Renault-Chefdesigner Patric Le Quément in brandeins. Letztlich habe sich aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass gerade junge Menschen ein Auto suchen, mit dem sie als Erwachsene ernst genommen werden. Man entschied sich deshalb für einen radikalen Neuanfang und ging volles Risiko: die vertraute Niedlichkeit wurde restlos aufgegeben zugunsten einer insgesamt bulligeren Erscheinung mit kantiger Linienführung. Akzentuiert wird dieser neue Charakter durch martialisch wirkende Details wie den Raupenantrieb und einen hydraulischen Heckspoiler, der bei 30 Stundenkilometern automatisch ausfährt. An den alten Twingo erinnert nur noch der Name, den abzuändern schlicht zu teuer gewesen wäre. Autojournalisten weltweit begrüssen den mutigen Schritt von Renault, bemängeln aber die insgesamt unausgewogenen Proportionen des Fahrzeugs: Das ausladende Chassis wirke im Verhältnis zum schmalspurigen Kettenfahrwerk doch ein wenig überfrachtet.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Poesie und Alltag
08.12.2007 | 07:13 | Nachtleuchtendes
 Sehr sympathisch: Florian Silbereisen für ein besseres Klima im Dunkeln verschwunden. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Der Klimaschutz trägt nachweislich religiöse Züge: es gibt Klimapäpste (Al Gore), es gibt ein Weltuntergangs- und Höllenszenario (die Klimakatastrophe), eine Erbsündenlehre ("die Menschheit ist schuld") und eine Erlösungslehre: Wenn sich alle nur schön brav bekehren und ihre Umweltsünden abbüssen und ein nunmehr sündenfreies Leben leben, werden wir noch gerettet. Es fehlen auch nicht die gutmenschlichen Gesichter dazu, die klimafrommes Überzeugtsein dokumentieren und Pilgerpfade zum Ziele säumen, wie jetzt die neue Büsseraktion "Licht aus! Für unser Klima." Überzeugt am Ausschaltknopf und auf der Seite der Guten: Jeanette Biedermann, Frank Elstner, Marie-Luise Marjan, die Pfarrerin des Berliner Doms, das Brandenburger Tor, (wo ist Oberausschalter Peter Lustig?). Und dazu Google, das mit einer nun verfinsterten Startseite schon vorsorglich unsere Bildschirme ausgeknipst und sich unsichtbar gemacht hat. Alle Lampadinen und Stromverbraucher aus, bis auf den Fernsehbildschirm als Notbeleuchtung natürlich, denn Pro 7 wird das Licht der Rechtschaffenheit in unser Dunkel bringen und live berichten von der luziden Verfinsterungsaktion. Wenn auf den Flughäfen auch noch die Positionslichter ausgelöscht werden, dann sind wir obendrein auch noch errettet von den klimazerstörenden Kerosinbombern in der Luft. Klimakatastrophe, geh weg, es ist niemand zu Hause.
07.12.2007 | 14:31 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 Wegweisend: Das Modell Streetfighter von Prophete (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Rund eine Woche nach dem Ausstieg der Deutschen Telekom aus dem Profiradsport hat sich der aufgewirbelte Staub gelegt und gibt endlich den Blick aufs Wesentliche frei: Den neuen Namen für die (ja nach wie vor bestehende) Mannschaft, die bis vor kurzem Team T-Mobile hiess. "Team High Road" lautet er und steht für einen Paradigmenwechsel im Benamungssektor. Vorbei sind die Zeiten synthetisch-steriler Wortschimären à la Arcandor, Altria, Cinogy und Qimonda, oder dem Horrorportfolio der einschlägig bekannten Düsseldorfer Agentur Nomen. Ende 2007 sind wieder echte, ganze Wörter gefragt und Dinge werden nicht weiter wie Pokémon oder Fantasyromanfiguren genannt, sondern wie Fernsehserien aus den 80er Jahren. Entsprechend nutzen die Fahrer des Team High Roads in der kommenden Saison auch keine Räder von Colnago, Cervélo oder Orbea, sondern von der sympathischen Marke Giant.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Unfreundliche Übernamen
06.12.2007 | 16:37 | Alles wird besser | Papierrascheln | In eigener Sache
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Was wir schon längst wussten, hat jetzt auch die Stiftung Buchkunst erkannt: Das von Martin Baaske gestaltete Riesenmaschine-Buch ist eins der schönsten Bücher des Jahres 2007. Unter 1056 Mitbewerbern wurden 61 Bücher ausgezeichnet und dürfen sich jetzt mit einem Aufkleber aus massivem Gold schmücken.
Aus diesem Anlass möchten wir einmal unsere Leser ermahnen, die das Buch zwar bisher 7331 Mal bei uns und wer weiss wie oft auf den Seiten des Heyne Verlags gratis heruntergeladen, aber insgesamt nur ungefähr 2 Mal gekauft haben. Das ist undankbar, und wenn es sich herumspricht, wird es in Zukunft genauso viele kostenlose Buchdownloadangebote geben wie bisher, nämlich null. Wer kann das wollen? Wir möchten RIESENMASCHINEBUCH niemanden ungebührlich WEIHNACHTEN beeinflussen und KAUFEN haben diesen KAUFEN Text daher KAUFEN lediglich mit unaufdringlichen subliminalen Botschaften KAUFEN! ausgerüstet.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- automatisches Schreiben
- gelindes Erwärmen
- Gesinnungsertüchtigung
- Bergschrund
SO NICHT:
- unseriöse Ortsnamen
- Käsecracker (statt Käsecrack)
- Gregor-Prinzip
- Frauenbeauftragtenwitze
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Let the Right One In", Tomas Alfredson (2008)
Plus: 12, 37, 42, 45, 55, 80, 83, 89 Minus: Gesamt: 8 Punkte
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