06.12.2005 | 06:17 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 Der legendäre Hüttenschmaus (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Eigentlich ist Amerika konsequent einen Schritt weiter, was die Versorgung mit Produkten für kompromisslose Lebensgestaltung angeht. So bietet es ein reichhaltiges Sortiment an Nahrungsmitteln, für deren Zubereitung man maximal einen Toaster braucht: Waffeln, Pizza, Muffins, Pancakes (alles z.B. bei nofrills erhältlich), mehr braucht keiner. Es ist so schön, dass man sofort eine Wohnung ohne Küche mieten würde – was es aber leider überhaupt nirgendwo gibt (falls doch: bitte sofort Bescheid geben). Und doch leistet sich der amerikanische Lebensmittelsektor eine bedenkliche Schwäche, denn die sympathischen Fertiggerichte in glänzendem Plastik sehen in den USA und Kanada irgendwie seltsam kompliziert aus (einziger Hoffnungsschimmer: Uncle Ben's Ready Rice). "Butter und Milch hinzugeben", "20 Minuten kochen", "zwei Töpfe erforderlich" liest man da und ist ernsthaft entsetzt. Wenn man zwei Töpfe, viel Zeit und Butter und Milch braucht, kann man auch gleich Gardinen aufhängen und eine Familie gründen. Man sehnt sich zurück ins Fertignahrungsparadies Europa, wo Wunderfirmen wie Knorr und Maggi uns seit Jahrzehnten mit Klassikern wie dem "Hüttenschmaus", der "Spaghetteria" und dem "Wirtshaus" verwöhnen – einfach fünf Minuten in kochendem Wasser stehen lassen, fertig. Auch dafür benötigt man übrigens keinesfalls eine Küche, sondern allenfalls eine elektrische Kochplatte (Quelle, 23 Euro) oder im Notfall auch ein winziges Metallgestell mit Esbit-Tabletten (Globetrotter, 6 Euro, alles im Selbstversuch getestet). Amerika, Du musst noch viel lernen.
05.12.2005 | 18:58 | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wir haben uns ja bereits in anderer Angelegenheit zum inversen Midas-Prinzip der Marketingabteilung von Ferrero geäussert, demgemäss alles, was der Konzern kommunikativ anfasst, zu Scheisse gerinnt. Jetzt ist dem Schokoimperium ein neuer Griff ins Klo gelungen, indem sie das vertraute Gesicht der Kinder-Schokolade ausgewechselt haben.  (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Zugegeben, das alte Konterfei, bei dem es sich entgegen anderslautenden Gerüchten nicht um den jungen Tommy Ohrner gehandelt hat, sondern um einen gewissen Günter Euringer, war bei Licht besehen auch stets eine ziemliche Zumutung. Daran konnte auch das zwischenzeitlich klandestin vollzogene Facelifting inklusive Hemdwechsel nichts ändern. Das neue Gesicht aber stellt an Arschlochhaftigkeit noch einmal alles Dagewesene in den Schatten. Dazu passt, dass der Konzern den neuen Kinder-Jungen, dessen Hobby vermutlich  (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Vulkane sind und der sicher einmal Betriebswirtschaft studieren wird, auf den Un-Namen "Kevin" getauft hat. Allerdings scheint damit endgültig die Zumutbarkeitsschwelle überschritten zu sein. 12.000 Petitionen für die Rückabwicklung von Kevin sollen bereits bei Ferrero eingegangen sein, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung von gestern – und knüpft daran die Hoffnung, dass "die Fans bei Ferrero weiter aufräumen mögen". Ganz im Sinne der Riesenmaschine – und womöglich durch sie inspiriert – fordert die FAS in ungewohnter Drastik: Weg mit dem "Milchjieper". Weg mit dem Pseudo-Promi Howard, der neuerdings die Rocher-Kugeln bewirbt. Und vor allem weg mit den "Küsschen für gute Freunde". Wir können nicht anders, als dem erneut beizupflichten.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gib dir die Kugel, Howard!
05.12.2005 | 15:07 | Berlin | Anderswo | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Mit dem Winter bricht auch die unpraktische Jahreszeit an, in der man in Berlin, Köln, Frankfurt und München bis zum März kein Callabike-Fahrrad mehr ausleihen kann, obwohl das so praktisch ist, wenn man Gäste oder kein Fahrrad dabei hat. Callabike gehört zwar zur Deutschen Bahn, aber trotzdem wünscht man dem Unternehmen vorzeigbarere Umsatzsteigerungen als bloss gleichbleibende Kundenzahlen, man wünscht ihm eine bessere Website, aktuellere "News" (Stand derzeit: 20. Juli 2005) und vor allem wünscht man sich ein einfacheres Buchungsverfahren. "Die Räder können bequem über Handy unter der auf dem Bikeschloss befindlichen Rufnummer rund um die Uhr gebucht werden", heisst es auf der Website, aber in Wirklichkeit erfordert das Verfahren Nüchternheit und Konzentration und wirkt daher in der klassischen Neukundengewinnungssituation "Heimweg aus der Bar ohne Geld fürs Taxi" eher abschreckend. Im November 2003 versprach der Chaos Computer Club zwar ein vereinfachtes und kostenloses Ausleihverfahren, aber die angeblichen 10% solcherart optimierter Callabikes in Berlin halten sich gut versteckt. In Lyon, so erfahren wir bei SmartMobs, genügt es, zur Fahrradausleihe eine RFID-Karte durch ein Lesegerät zu ziehen; leider aber funktioniert das wiederum nur an festgelegten Ausleihpunkten, die noch dazu eben in Lyon liegen. Auch, dass in Kopenhagen das Fahrradleihen überhaupt kein Geld kostet, ist in der geschilderten Ausleihsituation keine grosse Hilfe. Und die Entlehnung bei Citybike Wien dürfte sich schon bei Promillewerten um die Nachweisgrenze gänzlich unmöglich gestalten. Aber in den langen, dunklen Monaten des Zu-Fuss-nach-Hause-Laufens wird uns schon irgendeine komfortable Lösung einfallen, vielleicht in Form eines Bolzenschneiders.
05.12.2005 | 11:44 | Nachtleuchtendes | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 uPod (Ugliest Possible Device) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Viele Menschen wissen nicht, dass die Riesenmaschine neben den 39 Autoren auch eine Heerschar von Rechercheursschergen beschäftigt. Traurigerweise kam es dabei kürzlich in den abgedunkelten Kellerhallen zu einem Unglücksfall: Eine visuell zartbesaitete Person geriet unvorbereitet in Sichtkontakt mit dem nebenstehenden Bild, der "Jeep Color TV/Radio/Lantern". Die Aufseher deuteten die Konvulsionen und blutenden Augen gleich korrekt – das hässlichste Gadget der Welt ist endlich entdeckt, der legendäre uPod (Ugliest Possible Device). Die Redaktion der Riesenmaschine wurde selbstredend sofort informiert, glaubte aber zunächst an einen Scherz, weil es sich beim Hersteller nicht um Siemens handelt. Inzwischen hat sich das Drama jedoch in seiner vollen Unästhetik über uns ergossen, und wir geben es natürlich gern an unsere Leser weiter. Mit diesem Gerät wurde nicht nur gezeigt, wie man heute ein Gadget für Menschen von gestern mit Technikschrott von vorgestern entwickelt, darüberhinaus fanden auch die schlechtesten auffindbaren Designrichtlinien für taiwanesische Spielzeug-Plastikroboter der 80er Jahre Anwendung. Auf provisorischer Basis wurde "hässlichstes Gadget der Welt" bisher von der Handyserie "Xelibri" geführt – nun muss der Platzhalter dem ersten echten Titelträger weichen. Die Kosten für diesen Zyklops sind mit 300 Dollar überraschend niedrig; Menschen, die so eine gerätgewordene Zumutung tatsächlich kaufen, würden wohl auch 3000 Dollar dafür ausgeben.
04.12.2005 | 21:03 | Anderswo | Vermutungen über die Welt
 Wo die Riesenmaschine nicht ist (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die CIA hat also mit Hilfe einer ferngesteuerten Drohne den Al-Qaida-Führer Abu Hamza Rabia in die Luft gesprengt, schön und gut, aber in der zentralen Frage, woher die CIA die GPS-Koordinaten seines "safehouse" hatte, bleibt die Berichterstattung merkwürdig vage. Schickt man einen 21-jährigen Tim oder Bruce im "Hard Rock Cafe Islamabad"-T-Shirt mit einem GPS-Gerät hin und lässt ihn auf Befragen erklären, er sei auf der Suche nach einem der drei Geocaches von Pakistan? Was die CIA so alles weiss, beunruhigt uns nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal sind wir froh darüber, damals bei der Anmeldung bei der Bloggerweltkarte Feedmap versehentlich ganz falsche Koordinaten eingegeben zu haben. Es ist nämlich sehr einfach, ein Blog bei Feedmap anzumelden, aber deutlich schwieriger, dessen Koordinaten jemals wieder zu ändern. Deshalb werden, sollte die CIA auf uns aufmerksam werden, leider die Betreiber von ronsens, BLOQ7 und B{atz}LOG dran glauben müssen. Sorry, Folks!
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- klare Schmuddeldenke
- Erfundene Fremdworte (Pliasmen)
- längs geriefelter Sockel
- jeden Tag eine Seite
SO NICHT:
- Fibonacci-Folge
- lustige Mützen (auch bei Snowboardern)
- Sprache ohne Haftkraft
- einen auf naiv machen
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Jarhead", Sam Mendes (2005)
Plus: 1, 22, 24, 31 einfach, 41 Minus: 9, 57 Gesamt: 3 Punkte.
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