Riesenmaschine

02.12.2005 | 19:28 | Supertiere | Zeichen und Wunder

Viele Hasen sind des Hundes Tod


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Während die Riesenmaschine wie hier beschrieben ebenso pflichtgemäss wie regelmässig den Nagetieren huldigt, weil sie unsere Schutzpatrone sind und sonst sehr böse werden, beherzigt man diese Weisheit nicht überall. Dass das sehr gefährlich werden kann, teilt uns die BBC mit. Im hinterletzten Zipfel von Russland, nämlich dem, der zwischen China und Japan liegt, hat in der Stadt Lazo eine aggressive Rotte blutdürstender Eichhörnchen einen Hund totgebissen, in Fetzen gerissen und ausgeweidet. Ein kaum fehlzuinterpretierendes Zeichen, denn hörte man jüngst von Lazoer Nagetierhuldigungen? Ganz offensichtlich beginnen die Nager eine Gegenoffensive, bald schon werden sich Schlagzeilen häufen wie "Mümmelmann beisst Hund", "Nagte Gewalt" und "Seit 5.45 Uhr wird zurückgenagt". Der einzige Ausweg ist die stolzbefreite Nagerverehrung, den die Riesenmaschine seit Jahrhunderten praktiziert, und zwar vom kleinsten Feldmäuschen angefangen bishin zum grossen Übernager, dem Schicksal selbst, das mit dem Zahn der Zeit an uns allen nagt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Mehr über Nagetiere


02.12.2005 | 15:02 | Alles wird schlechter

Verflixt


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Als ich im Mai 1996 meine erste Email-Adresse erhielt, enthielt sie viele Nummern und Zahlen in unsystematischer Anordnung (ausserdem die Buchstabenfolge "arsch", aus offensichtlichen Gründen). Aus diesem Grund musste man sehr dankbar sein, dass die sympathische Firma Tronet GmbH aus Troisdorf (im Bild: Kreuzung und Industriegebiet) einen einmaligen Service anbot: Eine einzige, lebenslange, leicht zu merkende Adresse, die auf "@flix.de" endete. Flix.de! Wer würde nicht mit so einer hervorragenden Adresse angeben wollen – jedenfalls weit besser als "s987904@stud.mail.uni-irgendwas.de". Dieser grossartige Spass kostete auch nur eine Mark pro Monat, später dann einen halben Euro – das alles mehr als ein Jahr vor der Gründung von GMX und immerhin wenige Wochen vor dem Launch von Hotmail, Firmen, die ohne die bahnbrechende Flix-Idee vermutlich nicht denkbar gewesen wären. Und eine Mark pro Monat für Flix.de statt Hotmail.com, ist das zuviel verlangt? Keinesfalls, und daher zählte ich nahezu zehn Jahre lang zu den nicht sehr zahlreichen Kunden von Flix; meine Kundennummer war 300, vermutlich so eine Art obere Grenze. Ab und zu kam eine Rechnung, manchmal auch jahrelang nicht, und es funktionierte immer. Jetzt macht Flix Schluss. Mittlerweile von Adeos Media GmbH aufgekauft, war das Ganze wohl auf Dauer ein wenig unrentabel – eine grosse Überraschung für alle natürlich, und auch ein Schock. Da draussen muss es mindestens dreihundert Flix.de-Menschen geben, die nach zehn Jahren verzweifelt nach einer neuen Identität suchen. Es ist mit einem Ansturm auf Psychiater und Tierheime zu rechnen.


02.12.2005 | 11:52 | Anderswo | Zeichen und Wunder

Im Dutzend surrealer


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Seit Frank Gehry sein zutzeliges Sandförmchen über Bilbao ausstülpte und das Guggenheim-Museum herausploppte, wollen all die anderen Kinder auch so ein Grosses Ding von einem Grossen Namen, das sie zur Stecknadel auf der kulturellen Weltkarte macht. In Fach- und Städtekreisen ist das Phänomen seitdem als "Bilbao-Effekt" bekannt, der Ablauf ist einfach: Man googelt sich die Top Ten der Architekten herbei, tippt blind auf einen Namen und dann dessen Nummer ins Telefon.
Was aber, wenn man Madrid ist und schon die ganze Stadt voll hat mit zutzeligen Förmchen? Das Designerhotel Puerta America hat, wie man auf seiner enervierend flatterhaften Website herausfinden kann, zu einer erfrischend einfachen Lösung gefunden: Sie haben einfach alle angerufen und jeden ein Stockwerk bauen lassen (wir erwähnten es bereits im August). Da kann der Baske mal sehen, wo der Schinken hängt!
Nun hat die Idee des In-einen-Topf-Werfens der Besten so schlimme Dinge gezeitigt wie USA for Africa, und man befürchtet bei der spanischen Versammlung der altbekannten Namen wie Foster, Nouvel und Ron Arad ähnlich zu breiigem Durchschnitt Zusammengemanschtes. Stattdessen ist das Ding aber ziemlich super. 12 aufeinandergestapelte surreale Korridore summieren sich zu einer solchen Davidlynchhaftigkeit, das man jeden Moment befürchtet, keckernde Zwerge im Rollstuhl könnten um die Ecke biegen.

Der logische nächste Schritt dieser dekadenten Qualitätsverdichtung wäre demnach ein öffentliches WC, das gemeinsam von den 100 besten Architekten gestaltet wird. Städte, greift zu den Telefonen!

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Maik Novotny | Dauerhafter Link


02.12.2005 | 03:35 | Anderswo | Alles wird besser

Seebeben, nicht mit uns


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Laut Information des Bundesministerium für Forschung und Entwicklung begann im November 2005 die Installation von TEWS, dem Tsunami-Frühwarnsystem, im Sunda-Bogen. Dabei geht es unter anderem um GPS-gestützte Bojen, bojengestützte Druckpegelmesser und satellitenbasierte Radar-Interferometrie. So sehr man es im Prinzip loben muss, dass Bojen mit Satelliten kommunizieren (als nächstes vielleicht Nagetiere?), ist das nicht alles etwas zu aufwändig? Entlang der südamerikanischen Pazifikküste versucht man es in der Zwischenzeit mal mit weitaus einfacheren Gegenmitteln, wie das Foto aus Chile beweist. Der natürliche Feind des Tsunamis nämlich ist der Berg, und solange jeder weiss, wo der nächste Berg ist, was auf dem Verkehrschild klar und deutlich angezeigt wird, kann er seine Wellblechhütte, seinen Minivan und seine ganzen Kühe auf die Schultern nehmen und rechtzeitig ohne Probleme in Sicherheit bringen. Dann findet das komplette Seebeben ohne ihn statt und er kann in Ruhe weiter seinen gewohnten Angelegenheiten nachgehen. Obwohl es irgendwie schon cool wäre, wenn er dann per satellitengestützter Radar-Interferometrie oder auch völlig anders herausfinden könnte, wo eigentlich der Rest des Dorfes hingeschwommen ist.


01.12.2005 | 18:34 | Papierrascheln | Vermutungen über die Welt

Virtuelle Anthropologie


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Zum Jahresabschluss lassen sich die US- niederländischen Kollegen von Trendwatching.com, statt wie üblich einen neuen sexy Trendbegriff in die Welt zu römern, einmal in die Karten schauen – nicht ohne dabei einen neuen sexy Trendbegriff in die Welt zu römern: Virtuelle Anthropologie (Anthropologie hier im aufgeklärt amerikanischen Sinne, nicht im anrüchig europäischen) beschwört euphorisch die Möglichkeit für Unternehmen, aus der Vielfalt der Spuren und Lebensäusserungen, die Menschen online hinterlassen, herauszulesen, was ihnen als Konsumenten noch zusagen und gefallen könnte. Damit verbunden die eindringliche Warnung, dass es nicht darum gehe, Konsumenten auszuspionieren, geschweige denn, ihnen bei der Gelegenheit direkt irgendwelche Dinge andrehen zu wollen – wobei diese Grenze in der Praxis fliessend sein dürfte. Auch wenn wir dem Ganzen etwas skeptischer gegenübertreten, weil wir die Lern- und Empathiefähigkeit von Unternehmen für deutlich begrenzter halten, als sie hier vorgestellt wird, halten wir es doch für einen lesenswerten Artikel und eine gute Zusammenstellung dessen, was manche neuerdings unter Web 2.0 oder Social Web verstehen. Der Ausverkauf kann beginnen.

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