10.12.2005 | 12:07 | Berlin | Sachen kaufen
 Man kann es bald nicht mehr sehen (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Wer vorgestern nicht auf der Acne-Eröffnungsparty war und auch gestern die Release-Party des mit leichten Anlaufschwierigkeiten aber vielversprechend gestarteten Blogs Datenstroeme.de verpasst hat, das unser geschätzter Kollege Stefan Heidenreich zusammen mit Pit Schultz vom Bootlab betreibt (wir wünschen bei der Gelegenheit gutes Gelingen und schöne Datenströme) – der oder die hat heute bis 23 Uhr und morgen noch einmal tagsüber die Gelegenheit, sich dort beim "Holy.Shit.Shopping" auf entspannte und tendenziell originelle Art der Sorgen um die leidigen Weihnachtsgeschenke zu entledigen. Mit dabei ist die Galerie Neurotitan, der Reprodukt-Comicverlag , sowie ein paar weitere der üblichen Verdächtigen. Vielleicht sollte man aber auch die Gelegenheit nutzen, bei angenehmer ambitionierter Musik getreu der Fluxus-Devise Yoko Onos "Fühle den Raum", die unter anderem Julius Nerdinger auflegt, in den hübschen Räumen herumzuhängen. Es gibt nämlich Gerüchte, dass die Immobilie spätestens 2007 einer völlig anderen Nutzung zugeführt werden soll.
10.12.2005 | 07:28 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt
 Seltenes Ereignis (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Es könnte sein, dass dies der letzte Beitrag in der Riesenmaschine, falsch, in der Geschichte der Menschheit ist, und obwohl die Last der Verantwortung schwer und ausserdem schlecht gepolstert ist, wird er, der Beitrag, wichtig und erhaben sein. Bis heute denken ja viele durchweg naive Erdenbürger, dass dieses Dasein hier relativ sicher sei und schon nichts Ernsthaftes passieren könne. Das Standardwerk "How to destroy the Earth" enthält zwar unzählige, sagen wir, interessante Szenarien, den Planeten zu zerstören, zum Beispiel könnte er in die Sonne fallen, durch ganz viele "von-Neumann-Maschinen" aufgegessen werden, von einer Supernova (siehe Bild) verschluckt werden oder einfach plötzlich aufhören zu existieren. Die meisten dieser Varianten sehen jedoch unpraktikabel aus oder finden zumindest sehr selten statt. Wichtigstes Argument der Naivlinge war bisher die Tatsache, dass es die Erde immerhin schon sehr lange gibt, trotz dieser ganzen Schreckensmodelle. Dies jedoch ist ein sehr dummes Argument, denn natürlich wissen wir das nur, weil es uns noch gibt. Neuesten Berechnungen zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass es morgen ganz normal weitergeht, daher auch nicht etwa extrem hoch, sondern nur nicht ganz so extrem hoch. Anders und präziser ausgedrückt: Nach derzeitigem Erkenntnisstand wird einer der nächsten eine Milliarde Tage der letzte sein. Das ist somit, so ein Experte im Gespräch, noch "quite a fucking long time" bis zum Weltuntergang, vor allem wenn man berücksichtigt, dass bis dahin noch maximal drei bis vier Milliarden Riesenmaschinebeiträge erscheinen werden.
09.12.2005 | 18:12 | Supertiere
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Nature berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, dass man einen britischen Tierversuchs-Lobbyisten für eine Fernsehsendung den Alltag eines Versuchsnagetiers nacherleben liess. Unter anderem musste er dabei teuflisch warme Fussböden und brutal trockengefönte Haare erdulden. Wir Nagerfreunde begrüssen dergleichen Kaspereien natürlich, nicht nur als soliden Beitrag zu einer komplexen Diskussion, sondern auch als ersten Schritt in eine bessere Welt; denn erst, wenn alle Menschen leben wie die Ratten, ist unser Auftrag erfüllt. Oder Karnickel. Oder eben Vizcachas, wir sind da flexibel. Vielleicht dürfen wir sogar hoffen, bei der Ausstrahlung der Sendung am 14. Dezember auch eins der berüchtigtsten Rattenexperimente am Lobbyisten nachgestellt zu sehen; das nämlich, bei dem ermittelt wurde, um wieviel länger Ratten sich durch Strampeln vorm Ertrinken retten, wenn man ihnen zuvor den Eindruck verschafft hat, man würde sie schon beizeiten da rausholen. Zugegeben, das Originalexperiment ist recht alt, wurde schon in den 50er Jahren durchgeführt und würde heutzutage von keiner Ethikkomission mehr genehmigt. Aber ein kleines bisschen Unsachlichkeit ist ein geringer Preis für eine unterhaltsame Sendung, und zudem sind Lobbyisten ja in der Regel auch nicht mehr die Jüngsten. Die Zeichnung oben stammt übrigens von einer Seite tierversuchsfreundlicher Wissenschaftler, und täuscht die Ausgewogenheit dieses letztlich nagerfreundlichen Beitrages vor.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Mehr über Nagetiere
09.12.2005 | 15:37 | Berlin | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Mit der Umbenennung von Strassennamen hat man in Berlin grosse Erfahrung. Im Wesentlichen kann man vier grössere Umbenennungswellen ausmachen, alle selbstredend im chaotischen 20. Jahrhundert angesiedelt, von dem sich allgemein viel zu selten distanziert wird. Die erste Umbenennungswelle kam kurz nach der grossen Eingemeindung von Berlin 1920, als hunderte Strassen in Berlin gleich hiessen, weil 40 Kilometer entfernte Dörfer jetzt eine Stadt waren und sich zuvor kaum um Namensoriginalität geschert hatten. Die zweite Welle wurde von den Nazis angeschoben, die alle Namen änderten, die jüdisch, kommunistisch oder irgendwie zweifelhaft erschienen. Nach dem Krieg wurde in einer dritten Welle vieles wieder zurückbenannt oder im Ostteil mit den Namen kommunistischer Ikonen und Ikönchen versehen. Was nach der Wende 1989 wiederum als unzeitgemäss und damit änderungswürdig empfunden wurde (Vierte Welle). Ein ausgesprochen schmuckes Beispiel (wenn auch die DDR-Rückumbenennung fehlt) ist die heutige Singerstrasse, die von 1748-1926 Grüner Weg hiess, ab 1926 Paul-Singer-Strasse genannt wurde, 1933 treffend in Brauner Weg umgenannt wurde, was verständlicherweise 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone unpassend geworden war und man die Strasse teilrückbenamte in Singerstrasse. Zu finden sind diese und noch viel, viel mehr interessante Informationen im guten und richtigen Berlin Lexikon, besonders schön das historisch aufbereitete Strassennamenverzeichnis. Soviel zum geschichtlichen Teil, es folgt nun der farbig bebilderte heutige Teil, denn offenbar steht eine 5. Umbenennungswelle unmittelbar bevor, die den Regeln der Neuen Deutschen Rechtschreibung folgt. Das jüngst in Kreuzberg aufgenommene Foto beweist, dass die Falckensteinstrasse inzwischen ohne das altertümliche c nur noch mit k geschrieben wird. Wir wissen nicht, ob General Eduard Vogel von Falckenstein diese Umbenennung gutgeheissen hätte. Wir warten von nun an aber entzückt auf das erste Strassenschild mit dem Namen Qdamm.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Reclaiming the Streetnames
09.12.2005 | 00:00 | Berlin | Sachen anziehen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ja, nun gut. Berlin ist um einen Jeansladen reicher. Im Murkudis-Komplex an der Münzstrasse Ecke Neue Schönhauser, gleich neben den ehemaligen Räumen der Automatenbar, wo heute sündhaft teure riefenstahlstylische Schiesser-Unterwäsche verkauft wird, hat heute gestern Abend das Acne Acne-Jeanslabel seinen ersten Store in Berlin eröffnet.  (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Innenarchitektonisch fügt sich der Laden sehr hübsch in das minimalistisch futuristische Ensemble ein, das Andreas Murkudis auch in den angrenzenden Hinterhöfen betreibt.  (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Die Mode des schwedischen Labels folgt nach Expertenauskunft der Freundin dem strengen Vorbild der Sixties, wie ja generell gerade reduktionistisch-strenge Labels mit leichtem Retro-Touch aus Skandinavien Konjunktur haben, siehe unter anderem Filippa K. Allerdings war davon erst mal wenig zu sehen, weil es bei der Shop-Eröffnung so brechend voll war, dass man schnell ins Cafe Moskau ausweichen musste, wo die anschliessende Party stattfand ...
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) die allerdings neben schwedischem Vodka, Freeflow, lediglich die Erkenntnis einbrachte, dass unter jungen Berlinerinnen zur Zeit weniger schwedische Sixties-Jeans, die nach Hautkrankheiten benannt sind, angesagt sind, als zeltartige Parkas, die in kalten Nächten einer Kleinfamilie Unterschlupf gewähren könnten. Allerdings muss man zugeben, dass wir auch zu einer ziemlich zivilisierten Zeit gegangen sind.
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