01.12.2005 | 14:50 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Manche glauben an die Weisheit der Vielen, für andere kommt bei grösseren Versammlungen bestenfalls Durchschnitt heraus, und schlimmstenfalls ein Mob. Lustige Belege für beide Sichtweisen kann man bei The Smaller Picture finden. Bei jedem Besuch der Seite entscheidet der Besucher, ob ein einzelnes Pixel in einem einzelnen Bild schwarz oder weiss sein soll – unser Bild zeigt die Bemühungen der "collective Consciousness", eine "stick person" zu erschaffen, wieder zu zermatschen, eine neue zu erschaffen, und so fort, wie im richtigen Leben halt.
Hier dagegen kann man am Beweis der Behauptung mitwirken, dass eine hinreichend grosse Anzahl von Affen mit Mäusen in der Hand jeden literarischen Schaffensversuch ratzfatz wieder in seine Buchstabenbestandteile zerlegen kann. Ein Wunder der Statistik.
01.12.2005 | 14:10 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)John Waters war, ist und wird immer eine wichtige und moralische, nicht aber künstlerische, und schon gar keine massenkompatible Instanz für das amerikanische Kino sein. Sein Problem ist nämlich, dass ihm mit seiner kindlichen Freude am Bös- und Abartigen, am Dreck und Kitsch im Gegensatz zu seinem Kollegen David Lynch, der das dem Perversen immanente Unheimliche so stehenlässt und mystifiziert, bedauerlicherweise nichts anderes einfällt, als das Ganze zur Klamotte und Freakshow gerinnen zu lassen. In Dirty Shame, seinem neusten Film, stellt er ein prüdes (aha) Amerika dar, das durch einen Sexgott (Johnny Knoxville) mittels Schlägen auf den Kopf den unterdrückten Trieben freien Lauf lassen kann. Der Film ist langweilig und vorhersehbar, weil er letztlich nur noch zur reinen Fetischisten-Menagerie verkommt, zur satirischen. Zumindest kann man hin und wieder lachen, etwa wenn in einem Gottesdienst für bekennende Sexsüchtige eine kleine Dame gesteht: "Ich heisse Dora, ich bin masturbiersüchtig, und seit 2 Wochen trocken". Der Film wird es schwer haben, bei uns einen Verleih zu bekommen. Wenn man von derben Witzchen also nicht genug bekommen kann, empfiehlt sich das Ausleihen der DVD, weil im eher selbstgefälligen Bonusteil unter reichlich Gegiggel Felching (auch Braune Sahne genannt), der Plate Job (unterm Glastisch masturbieren, während oben einer die Platte poliert), das Eintopfen (eine Kotwurst im Klospülkasten verstecken) und das römische Duschen erklärt werden. Letzteres (gegenseitiges Ankotzen als Vorspiel) veranlasste die Oma in dem Film den Satz zu sagen, der in der Überschrift steht.
01.12.2005 | 10:40 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Freunde überflüssiger Geräte und eventgestählte Partyanimals kennen sie bereits, Freunde besserverdienender Gourmetschuggener, die von der Trüffelmühle bis zum Gold- und Silberstreuer einfach schon alles haben entdecken sie gerade als Geschenkidee: Die Schokoladenkaskade, auch Schokoladenbrunnen oder -fontäne genannt. Schon ab ein paar hundert Euro kann und sollte man, um Ladehemmungen vorzubeugen, mit einem solchen Gerät mehrere Kilo feinster Schokolade schmelzen und umwälzen, um sodann nach Herzenslust Obst oder alles mögliche darin und daran zu schokolieren. Mit einer persönlichen Schokoladenkaskade sind der Phantasie in Sachen Einzustippendes keine Grenzen gesetzt, in Sachen Schokolade – schon eher. Einziger Nachteil des Geräts ist neben seiner nicht zu leugnenden Affigkeit seine Ineffizienz, die nur noch von einer Kaviarschrotflinte zu übertreffen wäre. Und überhaupt, wie viel schneller und unterhaltsamer wäre doch eine kleine güldene Kanone, die vom Tisch aus eine 500 g Kugel aus massiver Schokolade direkt in den Mund abfeuert. Now that's what I call Tischkultur! Baron Rocher, übernehmen Sie.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gib dir die Kugel, Howard!
30.11.2005 | 16:20 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wie kleine Kinder im Werkunterricht unweigerlich Aschenbecher töpfern, so können sich Designer dem Lockruf des originellen Weinflaschenaufbewahrungsregals nicht entziehen. Monat für Monat gehen Weinflaschenaufbewahrungsregale in Form von Puzzleteilen, halben Gummiweinflaschen, Emmentaler Käse, Feuerlöschern oder für nur eine Flasche durch die Designermedien – es ist ja nicht so, als hätten wir kein Verständnis für den Wunsch nach ostentativem Weinbesitz oder für die schwierige Lage ausgebrannter Designer, aber wir weisen noch einmal darauf hin, dass andere Alltagsobjekte ein Neudesign erheblich dringender nötig haben als ausgerechnet das Weinregal. Ausserdem kann man Weinflaschen einfach und platzsparend auf ihrer praktischen abgeflachten oder konkav geformten Seite abstellen (z.B. im Kühlschrank, im Keller oder auf dem Tisch).
Bieraufbewahrungsregale gibt es übrigens in vielen schönen Farben aus dauerhaftem, bruchfesten Polypropylen im Fachhandel schon ab drei Euro. Ohne Aufpreis kann das Bier-Regal beliebig oft gegen ein anderes Modell umgetauscht werden (z.B. farblich passend zur neuen Designerküche). Ähnlich wie auch bei neueren Weinflaschenmodellen verhindern zeitgemässe Schraub- oder Kronkorkenverschlüsse dabei, dass das Bier korkt, falls der Verschluss lagerungsbedingt etwa nicht ständig benetzt werden sollte. Nur so zur Info!
30.11.2005 | 14:11 | Alles wird besser | Papierrascheln
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Onlinemarketing ist, man kann es gar nicht oft genug betonen, eine ganz tolle Sache. Das Wundervolle daran ist, dass Onlinemarketing offenbar nicht nur wenig Hirnschmalz braucht Geld kostet, sondern auch noch zielgruppengenau auf Interessen und Vorlieben eingeht und so die Leserschaft alsbald zur Käuferschaft werden lässt. Das funktioniert – hex, hex – total gut und total einfach. SPOILER für Marketingbudgetverwalter Um allerdings den Zusammenhang zwischen der New Yorker Band The Strokes (um die es in einem Bericht des Musikmagazins Intro geht) und Michael Hellbachs Werk "Brush Strokes, Zen-To-Day" (das unter eben jenem Text beworben wird, siehe Bild) zu verstehen, muss man sich schon etwas tiefer in die Logik des Zen einarbeiten. Ganz grob: Zen ist nichts, kann nichts, macht nichts, will nichts und gerade das ist es, was Zen so toll macht. Was selbst wiederum wie eine New-Economy-Idee klingt, erklärt nun tatsächlich den Zusammenhang zwischen New Yorker Rock und buddhistischem Pinselstrich: Es gibt ihn nicht. Bzw. gerade deswegen. Und damit funktioniert er jedenfalls ganz ähnlich wie Onlinemarketing.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Stephen-Hawking-Buchverfilmungen
- "Dursty" Getränkeshops
- Friseurbesuch
- ein interessantes Interview mit guten Fragen
SO NICHT:
- Jean-Paul de Castelbajacques o.ä.
- Fünfziger Jahre Plünnen (over and out)
- aufblasbare Sonne im Kofferraum
- "Riesenmaschine, wie kamt ihr auf den Namen?"
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Chronicle", Josh Trank (2012)
Plus: 1, 3, 8, 48, 69, 89, 96, 144 Minus: 33, 91, 97, 113, 161, 183 Gesamt: 2 Punkte
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