Riesenmaschine

16.05.2007 | 21:42 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Milkomania


Credit: NASA/JPL-Caltech/K. Gordon (University of Arizona)
Wenn man sich die Welt auf grossen Skalen ansieht und grosszügig über Staubmausbildung und Kernspaltung hinweg mittelt, gibt es nur noch ein wichtiges Thema: Gravitation gegen den Rest, also allen möglichen anderen Kram. Meist gewinnt die Schwerkraft mit ihrer zuverlässigen "grind it out"-Strategie, nur an der Dunklen Energie hat sie sich verhoben. Darum muss es auch niemanden verwundern, wenn der Andromedanebel, eben noch zweieinhalb Millionen Lichtjahre entfernt, in schon wenigen Milliarden Jahren mit der Milchstrasse zusammenstossen wird, weil es die Gravitation so will. So weit, so Alltag im Weltall.

Was aber nicht hätte sein müssen: In diesem Prozess, so sagt man jetzt könnte der Andromedanebel (alberner Scherzname, in Wahrheit heisst die Galaxie natürlich M31) aus Versehen kurzfristig unser Sonnensystem stehlen. Diebstahl durch Schwerkraft – auch wenn wir davon heute schon etwas ahnen, es gibt nichts, was wir dagegen unternehmen könnten. Ganz schön deprimierende Zustände, da draussen. Und statt uns Papiertüten über den Kopf zu ziehen, sollten wir lieber überlegen, wie unsere Galaxie dann heissen soll, nachdem sich M31 und Milchstrasse zusammengeworfen haben. Andromeda Way oder Milkomeda, wie bisher vorgeschlagen, kommt jedenfalls nicht in Frage. Milkomeda, das klingt fast wie Wikipedia, und wer möchte da schon wohnen.


16.05.2007 | 13:47 | Supertiere

I am the W2


Foto: wheeldog, Lizenz
Den Winter verbringen W1 bis W8 an der Westküste Grönlands. W1 bis W8 sind acht Walrösser, jedes so schwer wie fünf Zwergpottwale und jedes mit Stosszähnen so lang wie männliche Flussaale. Aber was machen W1 bis W8 im Sommer? Einfach zu Hause bleiben? Offenbar nicht, denn weil ihnen "zu Hause" unter dem Hintern wegtaut, migrieren sie, so glaubt man, in Richtung Nordpol davon. Urlaub im Süden ist schliesslich etwas für Weichtiere. Um endlich herauszufinden, wohin genau das Walross im Sommer umzieht, verfolgen grönländische Forscher seit Anfang April die Exemplare W1 bis W8 mit Hilfe von Satelliten und der BBC. Was bisher herauskam: W4 schwamm etwa 300 km nach Norden und meldete sich dann nicht mehr. W1, W3, W5, W6 und W7 lagen ein paar Wochen tatenlos herum und stellten dann die Kommunikation mit dem Satelliten (und der BBC) ein. W8 sagte bisher gar nichts. Bleibt W2, ein Weibchen mit Kalb im Schlepptau. W2 liegt immer noch auf ihrem Eisblock in Grönland und räkelt sich träge. Vielleicht passiert ja später noch mehr im Leben der Walrösser, aber bisher sieht es so aus, als hätten sie etwas gegen Satelliten. Gespannt richten sich alle Blicke jetzt auf W2. Die grosse Frage: Wo lebt W2 im Sommer? Und mit ihm der Rest der Rösser? Eine gewaltige Verantwortung ruht auf schwabbeligen Schultern.


16.05.2007 | 01:57 | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder

Ein Buchstabe mehr


Andere Länder, blödere Buchstaben (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wie man hört, wird draussen in den weniger zukunftszugewandten Ecken der Welt bereits seit etwa drei Jahren über die Einführung des in der Riesenmaschine abgeschafften ß auch noch als Grossbuchstaben debattiert und debattiert und auch schon Vorschläge gemacht, wie so ein Zusatzbuchstabe aussehen könnte. Natürlich von Grafikern, den Menschen, die nach Polizisten und Zeugen Jehovas wohl am dritthäufigsten gefragt werden, ob sie denn NICHTS BESSERES ZU TUN haben. Dabei läge die Arbeit auf der Strasse, zum Beispiel bräuchten wir einen Buchstaben, mit dem sich das Gegenteil von "mhm" ausdrücken lässt, einen für den einzigen Vokal Sachsens, wir bräuchten den Knorkator-Buchstaben (Text / Video) und einen Buchstaben für das Geräusch, das man macht, wenn einem beim Fahrradfahren eine Mücke in den Hals fliegt. Letzterer hätte, einmal erfunden, sicher auch das Zeug zum Exportschlager in die Schweiz.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Ein Buchstabe weniger


15.05.2007 | 17:48 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Wozu denn das jetzt auch noch?


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es ist ja nicht so, dass die Finnen eben wenig ausgefallene Produkte haben, Teershampoo, Blutknäckebrot, Weinpulver, Salmiakwodka, also ein Schnaps, mit dem man auch das Klo putzen kann, in das man gerade gekotzt hat. Jetzt schauen sie, was sich aus dem Ausland Wunderliches so importieren lässt, sehr populär gerade aus Russland eine giftgrüne Estragon-Limonade namens Tarhun, aus Estland eine Wurst, die ausschliesslich aus Käse besteht und ein Käse namens Hiirte Juust, also Mäusekäse, der ursprünglich für Fallen produziert wurde. Und wenn man den einen oder anderen Abend etwas zuviel Fisu erwischt hat (Wodka mit Fishermans Friend Pastillen, um sich das abendliche Zähneputzen zu ersparen), dann gibts für den Morgen danach eine einzelne belebende Salzgurke im Glas namens "Good Morning".
Warum nicht gleich mit Teer gurgeln und das Klo mit Käse putzen?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


15.05.2007 | 08:13 | Anderswo | Alles wird besser | Sachen anziehen

Muskeln zum Anziehen

Beim neuesten Erfindungsstunt aus Japan handelt es sich um den Muskel-Anzug (Achtung, PDF-Link). Nachdem sich weltweit Skelett-Snobisten darauf vorbereiten, ab 2008 ihre handelsüblichen Knochen gegen ein neues japanisches Exoskelett zu tauschen, musste man fast damit rechnen, dass es nicht mehr lange dauert, bis man sich auch die dazugehörigen Muskeln kaufen kann. Was der MuscleSuit von der Universität in Tokio genau tut und wieviel er kosten soll, weiss man nicht, weil die japanischen Forscher in ihren Dokumenten eine seltsame Geheimschrift verwenden, aber man wird wohl mit ihm viel stärker sein als ohne ihn, sonst hätte es ja keinen rechten Sinn. Und man sieht noch bescheuerter aus als mit richtigen Muskeln! Dieselben Wissenschaftler bieten übrigens zum vollendeten Lebensglück auch eine "Milking Machine", eine "Skin Estimation" und einen "Multifunctional DVR" an, ausserdem einen "Active Walker" und einen "Swallowing Robot".

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Körperliche Gebrechen


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