07.09.2006 | 05:41 | Fakten und Figuren
 Isst immer mit den Händen, kann nichts verbiegen, deshalb tot. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Wenn eines fernen Tages der Vorhang für Uri Geller fallen soll, wenn er sich anschickt, die Radieschen von unten zu besehen und für seine letzte Reise packt, wenn sein letztes Stündlein auf einer vormals defekten Taschenuhr schlägt, dann gibt es ein Problem. Denn kein himmlischer Leihstellenangestellter, der bei Sinnen ist, würde einen Löffel annehmen wollen, den Uri Geller abzugeben hätte. Uri Geller also wird wohl leider ewig leben; er wird ja sehen, was er davon hat.
Andere haben dieses Problem nicht. Die laut Guiness Buch älteste Person der Welt zum Beispiel gab vor einer Woche ohne weitere Komplikationen ihr Essgeschirr ab, eine Meldung, deren gleichzeitige Belanglosig- wie absurde Häufigkeit zur Frage einlädt, wie oft uns denn eigentlich so ein ältester Mensch wegsterbe. Die populationsprobabilistische Rechnerei dazu ist mässig unterhaltsam, gilt aber natürlich nicht nur für Menschen, sondern auch für zum Beispiel Schildkröten, Krähen, Affen, andere Schildkröten und ehemalige Parlamentarier. Das ist schon interessanter, aber geradezu letztenatemberaubend ist der sich anbiedernde Aphorismus, wonach der älteste Mensch der Welt gleichzeitig der einzige sei, der bei seinem Tod jünger werde. Das stimmt allerdings nur bis so circa 2070, dann übernimmt Uri Geller den Job.
06.09.2006 | 18:28 | Anderswo | Papierrascheln
 Stadtleben in Thunder Bay (Foto: loimere)Thunder Bay ist eine mittelgrosse Hafenstadt am Nordende des Oberen Sees, bekannt vor allem für riesige Getreidesilos. Ausserdem ist es der Ort, an dem Terry Fox, kanadischer beinamputierter Volksheld, seinen "Marathon of Hope" nach 5373 km aufgab. Was viele nicht wissen: In Thunder Bay befindet sich auch ein Campus der Lakehead University, die auch fast niemand kennt. Damit sich das ändert, hängen seit ein paar Wochen einigermassen ästhetische Werbeplakate und eine Website in der Gegend, wobei "Gegend" sehr kanadisch-grosszügig definiert ist. Versehen mit dem extra dafür erfundenen Slogan Yale Shmale, versprechen die Plakate kurzerhand, dass man auch mit einem Studium in Lakehead Präsident der Vereinigten Staaten werden könne. Wir nehmen das mal zur Kenntnis. Nun stimmt es zwar, dass Yale die amerikanischen Präsidenten Ford, Bush, Clinton und Bush hervorgebracht hat. Aber praktisch im selben Atemzug spuckte Yale unter vielen anderen auch die Erfinder der Quark-Theorie, der Laffer-Kurve, des Morsealphabets, der Zeitbombe, des U-Boots, der Programmiersprache COBOL, des Monetarismus und des Nyquist-Theorems aus. Zudem gilt es als nur halbwegs umstritten, dass Yale-Studenten in ihrer freien Zeit das Frisbee-Spiel entwickelt haben. Lakehead dagegen: zwei Curlingweltmeister. Grössenwahn hin, Selbstüberschätzung her, bei soviel Realitätsverlust muss man hochgespannt sein, was in den nächsten Jahrhunderten so aus Thunder Bay für sagenhafte Innovationen durch die Welt schwappen werden. Bis dahin glauben wir aber weiterhin eher an Lakehead Shmakehead.
06.09.2006 | 13:15 | Berlin | Alles wird besser | Sachen kaufen | Papierrascheln | In eigener Sache
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ab heute ist im Berliner Stadtmagazin tip in jeder Ausgabe eine Seite Riesenmaschine drin, oder präziser eine Seite Berlinmaschine. Es handelt sich dabei um die Lokalausgabe der Riesenmaschine, die so aussieht wie auf der Fotografie des aktuellen tip auf Seite 94 hierneben. Neben zwei bis drei Beiträgen mit Berlinbezug gibt es auch den Ratgeber und die nagelneue Rubrik Das besondere Event, in der ein besonderes Event vorgestellt wird. Ausserdem finden sich dort papierne Banner, in denen für die Riesenmaschine geworben wird, um dem überaus selbstreferentiellen Konzept ein Sahnehäubchen auf den i-Punkt zu setzen.
06.09.2006 | 02:11 | Anderswo | Supertiere | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt
Vorgestern wurde Steve 'crocodile fucker' Irwin von einem Rochen erstochen, gestern wurde ihm bereits ein Staatsbegräbnis offeriert und dadurch wurde spätestens heute einem jeden klar, wie unverständlich uns das Wesen, ja eigentlich die blosse Existenz des windelförmigen Landes unten rechts eigentlich ist. Ein Land, dessen grösste kulturelle Leistung nach Nick Cave den Titel 'Die Dornenvögel' trägt, dessen einzige Sehenswürdigkeiten ein grosser roter Stein und eine von einem Dänen gebaute Oper sind, und dessen grösster Volksheld ebendieser Steve Irwin ist – eine Art Crocodile Dundee, dem es Spass machte, mit rechts Krokodile mit blutigen Fleischfetzen zu füttern, nicht ohne einen einmonatigen Säugling unter dem linken Arm zu tragen und der sich gegen die Dezimierung der längst zur Plage gewordenen Kängurus stark machte, der auch gerne mal öffentlich weinte, wenn er ein Krokodil 'verlor'; ein Land, das sich freiwillig (in einer Volksabstimmung) dem britischen Königshaus unterstellte und dessen einziger Zweck es zu sein scheint, für pubertierende Abiturientinnen Raum für ein Austauschjahr bereit zu stellen – ein solches Land muss irgendwie das Produkt eines Unfalls sein, das hätte man auch geahnt, wenn die Wissenschaft es nicht gerade herausgefunden hätte (wir berichteten). Es ist irgendwie, als ob es sich ein paar Obdachlose in drei sich verkeilten Autowracks gemütlich gemacht hätten. Man sollte den Australiern gegenüber also nicht allzu böse sein, man sollte ihnen vielmehr mit Gelassenheit und Nachsicht gegenübertreten und sich an den wenigen gelungenen Features (Wombats! Tasmanien!) freuen.
05.09.2006 | 16:13 | Anderswo | Supertiere
 Foto eines immerhin eng verwandten Tieres von hier zu diesen schwer verständlichen Bedingungen (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Das Verhältnis der Italiener zu den sich selbst "Deitsche" nennenden Bewohnern Südtirols ist derzeit denkbar schlecht. Und schuld daran ist nicht der Bossa Nova, sondern Myzelien und Nagetiere. Auf der einen Seite wird das Land in den Dolomiten gerade von Busladungen pilzesammelnder Italiener überschwemmt, die illegal weit über die erlaubte Tagesmenge hinaus die Lebewesen aus den Wäldern abtransportieren, und sie gleich vor Ort noch mit mitgeschleppten Trockenmaschinen verarbeiten. Für ein Kilo Trockenschwammerln bekommt man am italienischen Markt 100 Euro. Man braucht dafür aber einen Sammelschein und nur zwei Kilo pro Kopf und Tag sind erlaubt. Was die Italiener aber nicht interessiert. Überall in den Wäldern sind jetzt Pilzpolizisten unterwegs, die allein am letzten Wochenende 190 Pilztouristen ertappen und strafen konnten. Auf der anderen Seite hat Südtirol auch einen massiven Murmeltierüberschuss, 40 000 gibt es, genau 2340 Exemplare sollen abgeknallt werden, weil sie die Weiden perforieren. Was aber die italienische Regierung, die die Tiere als schützenswert erachtet, verbietet. Aber sind das wirkliche Probleme? Oder ist es so, wie der Pariskorrespondent von Südtirol Online, Christian Giacomuzzi, behauptet, dass "in Südtirol Probleme 'erfunden' werden, die gar nicht existieren"? Andererseits wurden Kriege aus weit nichtigeren Gründen angezettelt.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Papas Werkzeugkoffer übernehmen
- konvulsive Spasmen
- Krankenbesuch
- Anklickverben
SO NICHT:
- keine Milch
- in den Puderzucker niesen
- etwas in der Pipeline haben
- Krakenbesuch
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Doomsday", Neil Marshall (2008)
Plus: 1, 14, 35, 64, 68, 80, 94, 96, 104 Minus: 8, 74, 99, 134, 144, 147 Gesamt: 3 Punkte
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