Riesenmaschine

12.09.2006 | 13:49 | Supertiere | Alles wird schlechter

Das Zuckerbusch-Eichhorn-Massaker


So springt der wahre Tierfreund mit Freund Tier um: totgefahren, aber nackt belassen. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Der Mensch, selbst bekanntlich der grossspurigste unter den Schimpansen, ist oft nicht lieb zu anderen Tieren. Er fängt sie ein, isst sie auf, pupst in ihr Ökosystem, und benimmt sich auch sonst, als hätte er die Erde an seine Eltern verliehen und einen zweiten Kofferraum voller essbarem Geld im Keller. Am schlimmsten verfährt der Schimpanse sicherlich mit Tieren, die ihr Leben für ihn hingeben, die Massentierhaltung wäre eine evolutionäre Katastrophe, wenn sowas wie ein Weltgeist in der Evolution waltete. Waltet aber natürlich nicht.

Gegen das gezielte Foltern der fühlenden Kreatur zur Profitsteigerung verblasst natürlich einerseits jedes Andererseits ein wenig; andererseits wird es aber psychologisch besonders unappetitlich, wo beim Haustier das Elend in einer Weise sich ereignet, die dem Tier selbst gar nicht begreiflich zu machen wäre, wegen Tierdummheit, wo also nicht nur Unrecht geschieht, sondern das auch noch sozusagen schändlich hinter dem Rücken des Opfers. Zwar leidet hier womöglich das Tier selber gar nicht, aber wir Schimpansen, die wir ja hingucken müssen, fühlen den Schmerz stellvertretend doppelt und dreifach, wenn Hunde Pudelmützen tragen, Mäuse Orgel spielen oder eben Eichhörnchen selbstgebaute Kostüme tragen müssen. Solange dergleichen nagetierverachtende Gräuel fortwähren, ist doch an einen Kampf gegen Hühnerfarmen oder den Walfang gar nicht zu denken.

Diesen Beitrag wünschte sich Riesenmaschine-Leserin Maike Cölle aus Berlin.


12.09.2006 | 00:56 | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Tag des Auditors


Alles Gute zum Ehrentag!
(Lizenz / Fotonachweis)
Nachweislich findet der elfte September eher Beachtung als der zwölfte. Das lässt vermuten, dass es mit dem Einfluss der Scientology Church womöglich doch nicht allzu weit her ist. Schliesslich ist bei Scientologens der zwölfte September ein offizieller Feiertag, nämlich der "Tag des Auditors".

Heute also wird dem Auditor endlich einmal die viele Müh' und Plage gedankt, die er das ganze lange Jahr über hat: Tagein, tagaus sitzt er an seinem E-Meter (einer Apparatur, die der hier eingesetzten frappant ähnelt) und erhebt einen jeden aus einem Zustand geistiger Blindheit zur strahlenden Freude geistigen Daseins – eine Leistung, für die man durchaus mal ein bisschen was springen lassen sollte. Immerhin befreit man damit seinen Thetan von allen traumatischen Erlebnissen der letzten 350 Milliarden Jahre, einschliesslich der Unannehmlichkeiten mit dem abgefeimten Erzschlawiner Xenu, der seinerzeit, vor 75 Millionen Jahren, rund zwei Billionen tiefgefrorene Menschen mittels Wasserstoffbomben pulverisierte. Unschön, aber je nun, passiert ist passiert. Nehmen wir's mit Humor.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Unmotiviertes Feiertagen

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link


11.09.2006 | 19:36 | Anderswo

Gute Nacht, Ümlaut


Genau!
Es ist soweit: Die amerikanische Begeisterung an Umlauten in Kneipennamen hat gestern Abend endgültig ihren Höhepunkt überschritten. Es fing vor gefühlten zwei Wochen an, als die ersten deutschen Wörter auftauchten; Bars hiessen plötzlich "Überfall" und "Blüte", eine relativ harmlose Angelegenheit. Dann aber fand man Gefallen an der exotischen Fremdheit der herumfliegenden Punkte und fing an zu spinnen. Zunächst schwenkte man in einer nur wenige Stunden andauernden Übergangsphase auf handelsübliche Fremdwörter (Pangäa) um, nur um dann in der nächsten Umdrehung einfach jedes ausländische Wort zum Fremdwort zu erklären und mit artfremden Umlauten zu versehen (Paäez). Anschliessend erkannte man nach langem Überlegen, dass auch englische Wörter ganz schön fremd aussehen, wenn man sie mit Umlauten bewirft (Blür). Wie eine Kaninchenplage fiel der Umlaut auf jedem Kontinent ein, rottete einheimische Buchstaben aus und verwüstete die Sprachlandschaft. Das war vorgestern. Seit gestern jedoch, seit es im Bloor West Village in Toronto ein Restaurant gibt, das "Blüme" heisst, ist der weitgereiste Umlaut zurück in der Heimat angekommen. Unbeholfen und verwirrt sitzt der arme Kerl in der Füssgängerzone herum, bettelt um Älmosen und versteht seine eigene Sprache nicht mehr.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Ünd mörgen die gänze Welt


11.09.2006 | 12:41 | Fakten und Figuren | Papierrascheln

Cloudspotting


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Man muss, ja, sollte nicht alles wissen, aber: "Wenigstens einen zulänglichen Begriff muss man von allem haben." (Thomas Bernhard sein Grossvater) Es genügt also nicht, sich beim Anblick von Wolken zu denken, sie seien heute ja mal wieder ungeheuer oben. Und weil es Verschwendung ist, sich Sinnesreizen auszusetzen, die man nicht versteht, sollte eigentlich niemand mehr das Haus verlassen, bevor er nicht The Cloudspotter's Guide: The Science, History and Culture of Clouds erworben und gelesen hat. Hervorgegangen ist das Buch aus der Arbeit der Cloud Appreciation Society, deren Manifest sich gegen "blue-sky thinking" wendet und erklärt, dass Wolken die gerechteste aller Naturerscheinungen sind, weil sie sich von jedermann bequem betrachten lassen. Nebenbei erfährt man auch, wie es so ist, wenn man in 50.000 Fuss Höhe aus seinem Flugzeug aussteigen muss und mitten durch eine Gewitterwolke zu Boden fällt (nämlich höchst unschön und langwierig, aber überlebbar). Bis zur abgeschlossenen Lektüre also bitte nur noch im Dunkeln nach draussen gehen. Die Natur stellt diese ganzen Naturerscheinungen schliesslich nicht nur so zum Spass her.


11.09.2006 | 02:43 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Neue Erfindungssensation


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Schon lange wartet man auf den neuen, leuchtenden Stern am Innovationshimmel (und auf eine noch abgegriffenere Metapher). Und kaum wartet man ein paar Jahrzehnte, die Erfindung des Kugelschreibers liegt ja schon fast 70 Jahre zurück, da erbarmt sich Frau Rene Armstrong, nicht verwandt oder verschwägert mit irgendeinem anderen Armstrong, und entwickelt in nur fünf Jahren harter Arbeit "Abnostrain" (Ab-No-Strain), ein komplexes Gerät, das es ermöglicht, ohne Nutzung der Bauchmuskulatur aus dem Bett aufzustehen. Es dauert eine Weile, bis man das Prinzip versteht, und weder die Abbildung noch die vorbildlich enigmatische Website (nicht registrieren, bringt gar nichts) sind dabei eine grosse Hilfe. Eine Halskette aus Altbatterien? Widerstände in Reihenschaltung? So was Ähnliches wie Anal beads, nur in Zylinderform? Aber dann erfährt man, dass die NASA bei der Produktentwicklung beteiligt war, und plötzlich ist alles klar: Es ist eine Schnur! Mit Griffen! Warum kommen nur Amerikaner auf solche Ideen? Und warum verschenken sie ihre Technologie praktisch für nur 90 Dollar? Dies ist der erste Bericht im deutschen Internet über Abnostrain, und er wird eine Welle der Begeisterung lostreten. (Disclaimer: Abnostrain-Schnüre nie ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einsetzen.)


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