Riesenmaschine

22.01.2010 | 16:52 | Supertiere | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Rererererererekursion


Kann auch sowas wie Rekursion, aber sonst eben nichts: Romanesco (sblackley, Lizenz)
Vieles wurde dem Menschen im Lauf der Geschichte schon zugeschrieben, als das, was ihn ausmache und unterscheide von dem Gesocks, das er in die Zoos eingesperrt hat: die Fähigkeit zu Lieben, das Zubereiten von gekochten Speisen, das Stellen der Frage, was ihn denn ausmache. Der breiten Öffentlichkeit nicht ganz so bekannt ist ein anderes cooles Feature, vom dem behauptet wird, es sei die unique selling proposition des Menschen: Rekursion.

Während jeder dahergelaufene Affe irgendwelche Zeichen benutzen und zusammenkleistern kann, bleibt es uns vorbehalten, gleiche Strukturen beliebig oft nach dem selben Prinzip zusammenzubauen. Dem dummen Affen muss man deswegen ja auch jede Zahl einzeln erklären, wärend der schlaue Mensch irgendwann von selbst darauf kommt, dass, wo es eins, zwei und drei gibt, auch vier, fünf und sechs nicht weit sein können.

Genau dieses ungerechtfertigte Schattendasein der Rekursion zu beenden, ist jetzt Ziel einer grossangelegten Marketingkampagne, die das Massachusetts Institute of Technology in Zusammenarbeit mit der saarländischen Brauerei Karlsberg lanciert hat: Nicht "Beer + Cola + X" heisst der Claim zum neuen Getränk Mixery Blend, sondern "Beer + Beer + X". Natürlich ist das nur der Startschuss, auf den dann "Beer + Beer + Beer + X", "Beer + Beer + Beer", "X + X + X", "Beer + Beer + Beer + X + X" nach streng rekursiven Regeln folgen werden. Das muss einem der Affe erstmal nachbrauen.


21.01.2010 | 17:56 | Berlin | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Der Natur ein Vorbild sein


Foto: Kathrin Passig

Foto: Kathrin Passig
Der Flughafen gehört wie das Spassbad zu den Laboren, in denen der Mensch nachzubessern versucht, was die Natur in ihrer herumevoluierenden Hast unzulänglich gestaltet hat. Dank Flughafen können wir Steckeradapter für alle Länder ausser Australien erwerben, den Schlaf in neuartigen Körperhaltungen erlernen und uns schliesslich sogar auf ganz unmetaphorische Weise über die Natur erheben. Der abgebildete Baum demonstriert am Flughafen Tegel die Machbarkeit neuer immergrüner Laubgehölze für Nordeuropa (hier Eiche/Birke). Alles, was die Natur zur Nachahmung des einfachen Prinzips braucht, ist etwas Geduld und sehr viele Kabelbinder.


20.01.2010 | 03:08 | Anderswo | Supertiere | Listen

Das ist doch kein Name für eine Katze!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Während europäische und südamerikanische Fussballnationalteams im Journalistenvolksmund fast immer mit landessprachlichen Versionen des Begriffs "Auswahlmannschaft" – Seleção, Selecção das Quinas, La Selección, Mannschaft, Sbornaja – oder mit Farbbezeichnungen – Charrúas, La albiceleste, La Roja, Azzurri, Les Bleus, The Boys In Green – oder mit beidem – Equipe Tricolore, Oranje Elftal – bedacht werden, haben afrikanische Teams Tier- und Dingnamen gepachtet. So treten bei der aktuellen Afrika-Meisterschaft nach Rückzug der Sperber an: Pharaonen, Wüstenfüchse, Hengste, Elefanten, Schwarze Sterne, Schwarze Panther, Schwarze Impalas, unzähmbare Löwen, Gewehrkugeln, Mambas, Bandas, Adler, Super-Adler und Adler von Karthargo. Die Riesenmaschine unterstützt im Zuge der etwas in Vergessenheit geratenen Nagetierverehrung allerdings vorbehaltlos das Team aus Benin: Die Hörnchen. Heute um 17 Uhr müssen die tapferen Nagetiere nicht nur gegen die Pharaonen gewinnen, sondern auch noch auf einen Sieg der Mambas gegen die Super-Adler hoffen, um ins Viertelfinale zu kommen – wir drücken die Daumen, überlegen uns allerdings im Falle eines Vorrundenaus', ob wir nicht nächstes Mal lieber die Skorpione supporten.


18.01.2010 | 11:00 | Berlin | Sachen kaufen

Uhr mit Stallgeruch


Gebbisch dir korräkt 5 Jahr Garantie. Keine Thema, ichschwöre. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Tatsächlich wenig läge uns ferner, als uns über originelle orthographische oder grammatikalische Neuschöpfungen innerhalb der deutschen Sprache zu mokieren. Mögen doch senile Sprachverweser in ihren Professorenzimmern und Redaktionsstuben geifernd das BinnenInitial verteufeln und auf ihren zerfledderten Wahrig pochend wilde Flüche ausstossen gegen jeden, der es wagt, sich an ihrem heiligen Amtshochdeutsch zu versündigen. Auch würden wir schon aus schierem Lokalpatriotismus niemals Askania, der einzigen Uhrenmanufaktur in Berlin, in den Rücken fallen. Handelt es sich dabei doch um eine der wenigen hiesigen Institutionen, wo überhaupt noch mit ehrlicher Hände Arbeit Werte geschaffen werden (anstatt mittels staatlicher Transferleistungen oder sogenannter "Kreativität" ein parasitäres Dasein zu fristen). Und der tümelige Slogan, mit dem derzeit auf Citylight-Plakaten geworben wird, "Macht nicht arm, aber sexy", ist ja auch gar nicht so misslungen, selbst das Komma sitzt richtig. Aber "5 Jahr Garantie" – das ist dann doch zu viel Lokalkolorit für unsere Pidgindeutsch-geprüften Nerven. Zumal es sich bei dem beworbenen Modell um den Chronographen "Tempelhof" handelt; bei "Kreuzberg", "Neukölln" oder "Wedding" hätten wir vermutlich noch nicht einmal etwas gesagt.


13.01.2010 | 11:24 | Supertiere | Alles wird besser

Wald aufräumen, Fluss putzen


Räumpilz im Walwald (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das 20. Jahrhundert, weiss ja jeder, war die Zeit, in der alle überall Müll machten und hinwarfen. Öl wurde in Flüsse gegossen, Plastiktüten wurden ins Meer und Granaten in Gräben geworfen, bis alles vollgerümpelt war mit Kram von der Molekülgrösse an aufwärts. Im viel moderneren 21. Jahrhundert hingegen findet das Vollstellen der Welt bekanntlich online statt, und der Abfall wird zum Abholen ins Blog gestellt. Das funktioniert auch wunderbar, aber derweil liegen die Altlasten des letztes Jahrhunderts noch überall blöd in der Realität rum. Schlimmer noch, die Müllmänner, die zum Aufräumen eingesetzt werden, sehen oft schändlicher aus als das, was wegzuräumen sie anrückten. Da kommt eine Entwicklung wie die walförmige Garteninsel von Vincent Callebaut, die beim Rumschwimmen Flüsse entgiftet, natürlich grade recht, und ist hoffentlich nur die Vorhut einer ganzen Zukunftsarmee der schönen Nützlichkeit. Eisbärförmige Kühlschränke, die die Arktis wieder zufrieren, fliegende Pilze, die den Müll aus Wald und Flur saugen, und Riesenkalmar-U-Boote, die sich von Plastiktüteninseln ernähren. Darüber wird dann natürlich leider überall gebloggt, aber das soll sich dann das 22. Jahrhundert überlegen, wie es damit klar kommt.

(via Inhabitat)


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