Riesenmaschine

21.11.2009 | 01:35 | Essen und Essenzielles

Garantiert-Cremig-Wochen


Zweifel an der Cremigkeit werden im Keim erstickt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Handelsmarken sind den "echten" Konsumgüter-Markenartiklern dicht auf den Fersen, wie das Marktforschungsinstitut Seissmo bereits 2005 herausgefunden hat, indem es gelbe Säcke aufgeschnitten und im Müll von Privathaushalten herumgewühlt hat (PPT-Download).
Auch ins Segment der Blauschimmelkäse hagelt es mächtig rein, seitdem die Haus- und Handelsmarken sich den Markenartiklern in Produktsensorik und Verpackungsdesign immer weiter anverwandeln. Eine echten Befreiungsschlag hat deshalb jetzt der Altsasse und Platzhirsch Castello unternommen und die "Garantiert-Cremig-Wochen" ausgerufen, die noch bis zum Dezember andauern. "Sollten sie mit der Cremigkeit nicht zufrieden sein, schicken Sie einfach die geleerte Packung zusammen mit dem Originalkaufbeleg und einer kurzen Begründung ausreichend frankiert an die unten stehende Adresse," heisst es in der Verpackung. Zwar ist über den Erfolg der Aktion, der sich ja wohl in geringer Beteiligung niederschlüge, bislang nichts verlautet. Wir gehen aber von einem summasummarum positiven Verlauf aus, denn ganz ehrlich hatte ja im Vorfeld auch niemand jemals die Cremigkeit des Castello wirklich in Zweifel gezogen. Als wahrscheinlich darf ferner gelten, dass das Beispiel Nachahmer finden wird. Wir freuen uns auf die "Garantiert-Fettig-Wochen" bei Rama und die "Garantiert-Salzig-Wochen" bei Bad Reichenhaller.


17.11.2009 | 16:25 | Berlin | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles

Ausweitung der Brunchzone


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Freie Neukölln hat vor kurzem seinen Kneipenbetrieb um eine Frühstücks- und Mittagsoption erweitert. Was auf den ersten Blick wie ein ganz normales Gentrifizierungssymptom anmutet, ist genauer betrachtet eine Pionierleistung. Denn während der Mittagstisch nur bis 17 Uhr bestellbar ist, gilt die Frühstückskarte bis 18 Uhr, also eine Stunde länger. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, welche historische Entwicklung im Mahlzeitensektor sich hier gerade vor unseren Augen vollzieht: Die Wanderung des Frühstücks in eine spätere Tagesregion, möglicherweise sogar ein Platztausch von Frühstück und Mittagessen, oder die Erweiterung der Frühstückszeit auf 24 Stunden/Tag. Aber egal was es ist, es ist toll.


13.11.2009 | 17:05 | Berlin | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Hybrid Marketing


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Die Zielgruppe da abholen, wo sie eh schon ist? Oder sich in neuen Kontexten präsentieren und proaktiv das eigene Kundenpotenzial erweitern? Wie erreicht man das wachsende Marktpotenzial der hybriden Konsumenten? Welche Rolle spielt der Point of Sale? Und wie schafft man es, dass die eigene Marke bei solchen Aktionen nicht verwässert? Fragen über Fragen, auf die man in der Werbeabteilung vom Handelsblatt auch keine Antworten weiss. Aber am Ende zählt: Wer sich und seine Kunden auch mal überraschen kann, hat am Markt alle Trümpfe in der Hand.


03.11.2009 | 13:03 | Berlin | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

Kommst du vorbei?


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Unternehmen der Kommunikationsbranche haben zumeist in ihren Prozessen zahlreiche Fehlerkorrekturschleifen eingebaut. Der Creative Director brieft den Konzeptioner. Der Konzeptioner wiederum den Copytexter. Jener wirft dem Textpraktikanten die Brocken hin. Der Textpraktikant textet was, was der Copytexter schickschreibt. Der mailt es dann dem Konzeptioner, der alles durchstreicht und das Spiel geht von vorne los. Die fünfte oder sechste Version des Copytexts geht dann weiter an den Creative Director, der das ganze System weitere drei bis dreissig Mal wiederholt. Bis irgendwann die fertigen 250 Zeichen da stehen, wo sie hingehören. Dann schaut der Kunde drauf und will nochmal fünf andere Versionen. Und ganz am Ende kommt dann manchmal das heraus, was man als Eigenwerbung der Wall AG auf in Berlin herumstehenden, elektronischen Litfasssäulen sieht (wenn dort der Chef nicht gerade für seine gänzlich uneitle Autobiographie wirbt): Ein Text, der belegt, dass Menschen, die in Berlin unterwegs sind, NICHT an den Stadtmöbeln von Wall vorbeikommen. Ist das jetzt Anti-Targeting?


29.10.2009 | 14:01 | Papierrascheln

Der neue Sprachmüll ist da


Eine bewegliche Sache wird herrenlos, wenn der Eigentümer ... (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Man kann die Sprache nicht reglementieren und in ein Korsett zwingen, heisst es immer, ebenso wenig wie man den Wind einsperren oder einen Fluss begradigen kann. Aber spätestens beim Fluss zeigt sich, dass es eventuell doch gehen könnte, schliesslich wurde es schon gemacht, auch wenn der Fluss anschliessend häufiger über die Ufer tritt. Und es wäre ja nicht das erste Mal, dass Verwaltungsakte im politischen Überbau einen Wandel der Sprache an der gesellschaftlichen Basis nach sich ziehen. Verwiesen sei an dieser Stelle nur auf die Neuköllner Kopftuchmädels und -jungs, die als Berufsziel Hartz IV angeben (wobei es sich bei Licht besehen dabei doch wohl eher um ein hartnäckiges Hirngespinst gutbürgerlicher Journalisten handelt). Von daher ist es keineswegs ausgeschlossen, dass der Vorschlag, den uns der Frankfurter Flughafen jetzt als sexy aufgepimpte Alternative für das profane "wegwerfen" (ugs. "in die Tonne kloppen") unterbreitet, seinen Weg in die Alltagssprache nimmt: "Ey, das Ding ist im Arsch, das kannst du voll Eigentumsaufgabe nach § 959 BGB!" Dochdoch, das hat was. Das hat Potenzial.


... 25 26 27 28 29 [30] 31 32 33 34 35 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Tschitti Tschitti Bäng Bäng fahren (statt SUV)

- Transferperiode ausnutzen

- Götz Alsmann (frech!)

- Fippfappismus (schnelle Ergebnisse winken)

*  SO NICHT:

- Käsecracker (statt Käsecrack)

- Schäden im Besonderen

- Wipperfürther in Mitte

- Schnepfenschmalz


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Casino Royale", Martin Campbell (2006)

Plus: 3, 11, 69, 80
Minus: 8, 63, 76, 116, 126
Gesamt: -1 Punkt


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV