02.01.2006 | 12:34 | Listen | Papierrascheln
 They're off their tits here (Oasis) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Humorlose Spex-Leser sind ein gern gedisstes Völkchen, ebenso wie das junge Feuilleton, das es den Grossen der Zunft in Puncto gesellschaftlicher Relevanz und kultureller Erhabenheit gerne gleichtun mag, aber doch nur über das Publikum bei Strokes-Konzerten schwadroniert oder anlässlich jedes Madonna-Albums die selben, nasebohrenden Elegien von sich gibt. Wie man Musik-Nerdismus zelebriert, ohne gleich zum unsympathischen Oberstreber aus der WG-Küche zu werden, kann man bei Indiepedia mitverfolgen, einem der besseren der zigdutzend Wikipedia-Nachmacher, in diesem Fall zum Thema Indiepop, -rock und allem drumherum. Wer zum Beispiel nie verstanden hat, was denn nun der Unterschied zwischen Indiepop und Indierock sein soll, wer sich für die Trivia hinter "Wilhelm das war nichts" von Tomte interessiert, die herrischsten Aussprüche der Oasis-Brüder lesen mag, wer demnächst mit Wissen über Kraftwerk posen will oder die wichtigsten Alben des Jahres '75 oder eine launige Definition der Kastanienallee sucht – Indiepedia hilft. Und ist deshalb von den Spex-Lesern unter die 20 besten Websites des Jahres 2005 gewählt worden.
02.01.2006 | 04:39 | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Jahrzehntelang hatten die Männer nur ein Motto: Feuer, Pfeife, Stanwell, ein süsslich stinkender Tabak, mit dem die aus dem Krieg heimgekehrten Männer ruhiggestellt werden sollten (Wärme, Haltegriff, Essen). Doch dann kam Jörg Schlick und gründete den Geheimbund Lord Jim Loge, mit dessen Dreieinigkeits-Logo (Sonne, Busen, Hammer) er endlich eine vernünftige Alternative anbot, und die, man kann es ruhig so sagen, das geheime Vorbild für die Riesenmaschine ist. "Durch Schlicks Positionierung von Logo und Leitsatz in jeder seiner Arbeiten, veröffentlicht er das Geheimnis der Bundesmitglieder, die sich aus Abenteurern und Künstlern hierarchie- und statutenlos zusammensetzen und jeweils als 'Einer von uns' erkannt werden, kein Geheimnis zu haben, also der Indiskretion, verdeutlicht in deren Leitspruch 'KEINER HILFT KEINEM', und entlarvt damit politische, wirtschaftliche, religiöse und freundschaftliche Zusammenschlüsse als Machtbereicherungsstätten, deren Hülsen er aber beibehält und neu auflädt, um damit Institutionen ebenso wie geltende Wertvorstellungen und Kunstbegriffe in Frage zu stellen." (Elisabeth Fiedler). Am 29.12. 2005 starb Jörg Schlick im Alter von 54 an Knochenkrebs.
01.01.2006 | 14:26 | Berlin | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das Fitnessdiktat ist einer der unangenehmsten Auswüchse der Freizeitgesellschaft. In gleichmässigen Wellen und stetig wechselnden Formen (Bodybuilding, Aerobic, Yoga, Nordic Walking etc.) ist es über uns gekommen und hat so unter anderem dafür gesorgt, dass Schaufensterpuppen in den letzten achtzig Jahren rund zehn Zentimeter an den Hüften verloren haben.
Doch 2006, wenn ohnehin alles besser wird, ist möglicherweise eine Trendwende in Sicht. Vorreiter ist dabei der stets bemüht alternative Berliner Bezirk Friedrichshain: Dort hat sich vor einiger Zeit in der Rigaer Strasse das Fitness Center Apollo East niedergelassen und sich sein Ladenschild statt von einem Hersteller für isotonische Getränke oder Sportbekleidung lieber von der Biermarke Berliner Kindl sponsern lassen – Methoden, die man bisher nur aus der Welt des TV-Sports kannte.
Ein löblicher Anfang. Und damit die vom Fitnesswahn Bekehrten nach einem Besuch des Apollo nicht vom rechten Weg abkommen, haben sich in der unmittelbaren Nachbarschaft auch gleich einige Unterstützer angesiedelt: Die dooF-assi Bar und der Spätverkauf BIER & mehr BIER. Prost!
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
01.01.2006 | 07:13 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder
 Matthias "Matze" Politycki (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der Manifestschriftsteller Matthias Politycki hat anlässlich des Lübecker Literaturtreffens formerly known as Günter Grass kocht Kaffee erneut ein Manifest geschrieben. Diesmal heisst es "Dies ist kein Manifest" und handelt davon, dass sein letztes Manifest ("Was soll der Roman? – Manifest für einen Relevanten Realismus") auch schon kein Manifest gewesen sei. Das Feuilleton habe einen schweren Fehler begangen, es schlecht zu finden, wie man daraus ersehen könne, dass literarisches Bemühen seitdem verstärkt mit dem Begriff "Relevanter Realismus" schlechtgefunden würde. So ähnlich. Ferner wird überraschend eine Rückkehr zum "Brennpunkt des gesellschaftlichen Diskurses" gefordert, "Primär-, Sekundär- und Tertiärliteraten" werden gebeten, an einem "Ruck" mitzuwirken, abermals in alle Richtungen zu denken, mit anderen Worten, mehr Manifeste zu schreiben.
Ein Mann, der in seinem Leben nie ein ordentliches Manifest hinkriegte und auch keiner literarischen Gruppe angehörte, war der vermutlich Quartärliterat Vladimir Nabokov. Er musste einmal in der Zeitung über sich lesen, er würde auf einem Literaturfestival mit anderen Schriftstellern über die Zukunft des Romans diskutieren. Er antwortete in der London Times, dass er nicht im Leben daran denke, mit von ihm verachteten Schriftstellern wie "Sartre", "Russell" oder "Ehrenburg" auf einer Bühne zu sitzen. Und fügte die weisen Worte hinzu: "Needless to say that I am supremely indifferent to the 'problems of a writer and the future of the novel' that are to be discussed at the conference."
31.12.2005 | 16:08 | Alles wird besser | Was fehlt | Sachen kaufen
Man taumelt benommen von den Strahlungen der 34 Akkus am Körper durch die bunten Verkaufshallen der Gadgetindustrie und fragt sich, ob es Absicht, Dummheit oder beides ist, dass trotz der technischen Möglichkeiten noch immer nicht das eine Übergadget entwickelt worden ist. Dabei sind die Bedingungen klar: Wir brauchen einen Video-iPod, mit dem man telefonieren und Filme/Fotos machen kann, und zwar mit GPS-Unterstützung, enthaltenem Organizer, W-LAN-fähig, zwei SIM-Karten für zwei Telefonnummern (privat, ganz privat) und voll bluetooth-mackompatibel. Mithilfe der simplen "Wenn-schon-denn-schon"-Argumentation fordert sich dazu ein eingebauter Minibeamer wie von selbst, und wer wünscht sich nicht, dass 2006 das Jahr wird, indem man Speicherplatz endlich nicht mehr in jämmerlichen Gigabyte misst, sondern in Terabyte. Aber Unified Gadgeting ist noch weit weg, im Moment wäre man schon über Unified Ladegeräting heilfroh. Zwar gibt es durchaus Geräte, die einige technische Funktionen vereinen, aber meist auf vergleichsweise erbärmlichem Niveau, der VGA-Zoom in den meisten Handykameras etwa gehört zu den technologischen Zumutungen (Farbroulette, Auflösungsdrama), für die unsere Kinder uns dereinst verspotten werden, während sie ihren Folienbildschirm nervös aus- und einrollen. Und wo wir gerade dabei sind: Ein drahtloses Ladegerät sollte mit im Package sein.
 Auch Amateurlösungen im Bereich Unified Gadgeting entwickeln einen gewissen Charme (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Kanarien-Trainingsanzüge
- türkisches Telefon
- Pippi Lundström (geil)
- Daniel Hechter
SO NICHT:
- Ladegerätdefekt
- Pickelhaube als Fahrradhelm
- Moppel-Ich-AG
- türkises Telefon
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Bye Bye Berlusconi", Jan Henrik Stahlberg (2006)
Plus: 10 Minus: 33, 57, 80, 85, 96, 97, 98, 99 Gesamt: -7 Punkte
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