Riesenmaschine

26.12.2005 | 10:21 | Alles wird besser | Sachen anziehen

Nie mehr schwitzen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Oft wird einem von unberechenbaren Instanzen verordnet, mit welchen Temperaturen man zurechtkommen muss. Damit ist jetzt Schluss, und zwar dank der Zulieferer der US-Streitkräfte, die eine handliche flüssigkeitsgestützte Körperkühlanlage entwickelten, offenbar neuartig, extrem wirkungsvoll und bei Med- und Engadget ausführlich beschrieben. Nun kommen US-Soldaten sowieso in die Hölle, wo man Kühlanlagen sicherlich gut gebrauchen kann, aber abgesehen davon gibt es jetzt, zusammen mit dem neulich erfundenen Wärmehandschuh, endlich alle Hilfsmittel, um zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter entspannt und gut temperiert bei angenehmen cirka 24 Grad im Park zu liegen und das zu tun, was man halt bei 24 Grad so tut, nichts zum Beispiel. Sehr gut, Erfinder! Jetzt noch die Dinger kostenlos verteilen und Drogengesetze ersatzlos streichen, und man wird fast gar nichts mehr zum Maulen finden. Naja, das Armygrün der Kühlanlage ist ja eigentlich 90er, das hätten wir gern in Altrosa.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Nie mehr frieren


25.12.2005 | 20:50 | Was fehlt

Das Spiegelgefühl


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Richtig gute Werbung für richtig innovative Produkte zeichnet sich dadurch aus, dass sie auch immer mit einem neuen Vokabular im Sack antanzt, das bedauerlicherweise nur in den seltensten Fällen zum Wort des Jahres wird. Klassiker wie die Nasshaftkraft, die Öllöseformel, Glaskorrosion und Tiefpreislatte wurden von einem unbarmherzig nach Neuem lechzenden Markt verdrängt, sobald das Produkt sein Ablaufdatum überschritten hat. Dass sich von der dadaistischen Tradition geprägte Juwelen wie Calgon Calc Magnets, Hakle Super Vlaush und Ariel Sproodels nicht lange halten konnten, kann man der unliterarischen Branche nachsehen. Momentan en vogue ist der Spiegel, nachdem ein Shampoohersteller letztes Jahr mit dem märchenhaften "Spielschön wie im Salon" die Damen für eine Saison in ihren Bann ziehen konnte, nimmt die Firma Elvital Nutri Gloss momentan die Staffette auf, indem sie den gewaschenen Haaren einen den Freund blendenden "Spiegelglanz" attestiert, den man allerdings auch mit fettigen Haaren erzielen kann, und deshalb gibt's dazu auch noch das Perlen-Protein und das aus Kashmirextrakten resultierende Kashmir-Gefühl. Kashmir, so weiss man, sind einer Himalayaziege ausgekämmte Unterhaare, aber Eiweiss in Perlen, hatte man davon schon gehört? Obiges Spiegelgefühl ist übrigens ein Standfoto aus der Simmelverfilmung "Mit den Clowns kam das ganze Elend der Welt".

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


25.12.2005 | 16:56 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Zeitmaschine, nur 5,99 Euro!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es gibt eine Theorie, laut derer eine Zeitmaschine nicht erfunden werden muss, weil die Baupläne dem vermeintlichen Erfinder ja einfach rückwärts durch die Zeit geschickt werden könnten. Einer anderen Theorie zufolge ist die Tatsache, dass es jetzt noch keine Zeitmaschine gibt, ein ausreichender Beweis dafür, dass es niemals eine geben wird, weil wir ja ansonsten schon längst Besuch aus der Zukunft erhalten hätten.
Zumindest die zweite Theorie ist nun hinfällig geworden, denn ohne grösseren Medienrummel hat Spiezeughersteller Wentoys sie vor kurzem auf den Markt gebracht: Die Zeitmaschine.


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das Tollste daran: Sie ist mit "vielen Funktionen, Kontrolleuchten und Melodie" ausgestattet. Ausserdem ist die Zeitmaschine superhandlich, leicht zu bedienen und man kann mit ihr nicht nur durch die Zeit, sondern auch zu anderen Planeten reisen (s. links).

Und das alles für nur 5,99 Euro! Erhältlich ist sie bei der Edeka-Filiale am Kottbusser Damm, Kreuzberg-Seite, allerdings gibt es nur noch zwei Exemplare. Deswegen: Schnell hin – wann hat man sonst schon mal die Chance, bei dem Freizeittrend des kommenden Jahres als einer der Ersten mit dabei zu sein?


25.12.2005 | 14:04 | Anderswo | Zeichen und Wunder

Manic Street Writers

Blogger, sind das nicht befindlichkeitsbesessene Egomanen, die im Internet ohne tiefergehende Rechtschreibkenntnisse ebenso uninteressanten wie weinerlichen Erlebnisschrott ablaichen? Ja. Aber ab und an ist auch mal etwas Interessantes dabei, wie diese Suada von Herrn Argh oder dieser unfassbar gute Witz. Interessant wird es vor allem dann, wenn in einem Blog die an Wahn grenzende Leidenschaft für etwas deutlich wird, wenn manisch sich nicht unbedingt auf die eigene Person bezieht, sondern auf ein Thema. Wie etwa bei Smashtrash.net, eine Art Fotoblog, das der bekannte Schweizer Graffiti-Künstler SMASH 137 (Mitglied der Crew GTK, Got The Key) als digitales Black Book benutzt.

Die Motivauswahl ist begrenzt: SMASH in allen möglichen Formen und Farben. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)


Alle paar Tage veröffentlicht SMASH 137 dort gescannte Skizzen und dokumentiert so die Entwürfe für seine künstlerische Allnacht. Bis auf die achtzeilige Blogbeschreibung, das jeweilige Datum und den Ort gibt es überhaupt keinen Text, ein Umstand, der im Angesicht des Durchschnittsblogs erheblich zur Qualitätssteigerung beiträgt. SMASH 137 zog im Herbst 2005 aus seiner Heimatstadt Basel nach New York, dem New York des Graffiti, war aber schon lange vorher ein Weltreisender der Sprühkunst. Selbst, wenn das eigene Street Art-Interesse begrenzt ist, so merkt man beim Durchklicken der Skizzen doch, dass ein Getriebener einen Rundgang durch sein Atelier anbietet. Und Verrückte sind aus der sicheren Distanz ja oft unterhaltsam anzusehen.


25.12.2005 | 00:45 | Supertiere | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Schlafen auch ohne Nacht


Durchbruch in der Schlafforschung (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Ganz aktuell: Norwegische Rentiere haben herausgefunden, dass man auch tagsüber schlafen kann. Endlich wird somit ein uraltes Vorurteil widerlegt, das uns allen von Autoritäten wie Mutter oder Sonne jahrzehntelang eingeprügelt wurde: Kind, geh vor Mitternacht ins Bett, schlafe regelmässig, denn jeder Tag hat vierundzwanzig Stunden. Völliger Blödsinn, sagen die Rentiere mit donnernden Hufen und lodernden Nüstern, durch ihren arktischen Lebensraum an bizarre Tag/Nacht-Verhältnisse gewöhnt. Sie schlafen und grasen abwechselnd, sobald das eine langweilig wird, tun sie das andere, und nehmen dabei absolut gar keine Rücksicht auf den Stand der Sonne. Manchmal stehen sie nach drei Stunden wieder auf, manchmal nach zwanzig, und wenn sie irgendwann genug haben, bleiben sie für immer liegen. Damit ist es also endgültig klar: Die Sonne ist weder Mittelpunkt des Universums noch Dreh- und Angelpunkt des Tagesablaufs, sondern einfach nur ein hirnloser Leuchtstoffball. Sie hat dem Rentier in uns gar nichts zu sagen! Schluss mit dem ewigen Sonnenfaschismus! Protestschlafen (auch) tagsüber! Hier endet dieser Beitrag, denn Grasen kommt mir gerade viel spannender vor.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Schlaflos, fast überall

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


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