Riesenmaschine

31.12.2005 | 10:40 | Anderswo | Was fehlt

Wunschzettel 06: Friede den Augen, Ohren und dem ganzen Rest


Chin.: Schriftzeichen für "Schriftzeichen"
Erstens: Eine Chinesische Rechtschreibreform, also die längst überfällige Abschaffung aller Schriftzeichen zugunsten des lateinischen Alphabets, etwa nach dem Vorbild Vietnams. 4.000 Jahre Hieroglyphen reichen. Jedenfalls mir.
Zwotens: Absolut lautlose Bohrmaschinen, das heisst, Löchermacher, die ihren eigenen Schall schlucken. Diese Erfindung möge auch auf Fräsen, Schwingschleifer, Presslufthämmer, Blixa Bargeld und ähnliche Geräuscherzeuger ihre Anwendung finden. Hilfsweise werden absolut schalldichte Ohrstöpsel genommen, wobei keinesfalls "Wert auf ein besonders pfiffiges Outfit" und ein "ComfortCase" (MultiPlux von Ohropax) gelegt wird.

Drittens: Die Entdeckung einer neuen, unproblematischen Körperlust ungefähr im April. Irgendwie eine Kombination aus Ficken (Sex der Jugend) und Essen (Sex des Alters), ohne deren jeweiligen Nachteile (Kinder, Völlegefühl, AIDS, Verfettung, Rückenmarksprobleme, Elend). Dafür kann auch die chinesische Rechtschreibreform noch mal um ein Jahr verschoben werden

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


31.12.2005 | 03:01 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Snapy


Verdammtes Drecksviech (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es gibt mehrerlei Spielarten, eine Wespe zu exorzieren. Man kann zum Beispiel das Fenster öffnen und sie bitten, zu gehen. Man kann aber auch mit einem zusammengerollten Nachrichtenmagazin draufhauen. Oder – und das ist wohl die favorisierte Methode – man befleissigt sich einer Postkarte und eines Glases, stülpt und schiebt und entlässt das Mitlebewesen in die Freiheit.
Nun gibt es auch noch Snapy. Es handelt sich dabei um die evolutionär nächste Stufe des Glas-Postkarten-Prinzips. Am Ende eines Plastikgriffs trägt Snapy einen unten offenen Plexiglaskörper, der über das zu exorzierende Insekt gebracht wird. Dann wird vermittels eines simplen Schiebemechanismus der Plexiglaskörper mit einer stichdichten Plastikscheibe verschlossen. Die verdammte Dreckswespe sitzt in der Falle und ist unserer Willkür hilflos ausgesetzt.
Versuche an der hauseigenen Scheibe mussten jahreszeitbedingt bisher ausfallen, doch haben Erstnutzer nicht nur den hohen Funfaktor des Gerätes gelobt. Auch die Guillotinierungsrate, die ja bei der herkömmlichen Methode recht hoch ist, sei zu vernachlässigen gewesen.
Im Übrigen ist die Internetseite des Snapy-Konzerns wirklich und tatsächlich rührend.


30.12.2005 | 11:20 | Zeichen und Wunder

Krieg total


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Als sich im Zweiten Weltkrieg gerade das Blatt wendete und Goebbels in seiner Sportpalastrede vom 18. Februar 1943 die Deutschen befragte, ob sie ggf. dem Totalen Krieg zuneigen würden, was diese (zumindest die Anwesenden) frenetisch bejaten, hing hinter ihm an der Saalwand ein Transparent "Totaler Krieg – Kürzester Krieg". Am 1. Januar 1943 hatte Goebbels diesen Gedanken bereits in sein Tagebuch notiert: "Der radikalste und totalste Krieg ist der kürzeste, und er bringt den entscheidenden Sieg". Was das alles mit dem im Bild anoncierten Sonderverkaufsaktion der DVD "Krieg der Welten" bei der Tankstellenkette "Total" zu tun hat? Keine Ahnung.


30.12.2005 | 03:47 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren

Ausgangsleistung im Zeptowattbereich


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die grosse Doppelbegabung Herschell Gordon Lewis war Zeit seines Lebens nicht nur von Blut, Schorf, Eiter und vom Geräusch ausgerissener Zungen fasziniert, sondern naheliegernderweise auch von richtig schlechter Werbung. Zahlreiche Filme und Bücher hat er zu beiden Themen gemacht, und man kann vermuten, dass er seine helle Freude an aktueller deutscher Werbung hätte. Stellvertretend für die harschen Zustände derzeit zwei kesse Beispiele:
Die CMA (=Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH) punktet nicht nur durch eine sagenhaft scheussliche Anzeigenserie, sondern liefert auch noch die Erklärung, warum sie sich nicht logischerweise CMG oder CMGDDAMBH abkürzt: Finde mal ein Wort in dem sich diese Buchstabenkombination so gut einbetten lässt wie in GesCMAck.
Die Firma T+A (steht für "Theorie und Anwendung") vergleicht in der neuen Kampagne (Spiegel 52/05, Seite 47) eine ihrer Lautsprechersäulen mit einem Zierkarpfen (Motto "Das Duell/Teuer gegen teuer!"), natürlich hat der Fisch mehr Nachteile, weil seine "Ausgangsleistung im Zeptowattbereich" liegt und das Lautsprechergehäuse "selbstverständlich ohne Gräten" kommt. Und wo findet man das Zeug?
"Bewundern Sie unsere Geräte in diesen liebevoll gepflegten High-End-Teichen" (Es folgt der Händlernachweiswimmeltext).
Für diesen abstrusen Rotz würde sich nicht nur Herschell Gordon Lewis am Geräusch der zur Strafe bestialisch ausgeweideten Agenturknechte weiden.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


29.12.2005 | 17:02 | Was fehlt | Papierrascheln

Wunschzettel 06: Rchtschrbrfrm


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Legasthenie ist nichts, wofür man sich schämen sollte, aber viele tun es, allerdings erst wenn der sprichwörtliche Karren im Dreck bzw. Druck ist, dann kann man nur noch in die Schadenfreude anderer einfallen. Die Jungs und Mädels in der Textabteilung von Hakle Super Vlaush und von Fidus Frisch & Vit jedenfalls taten es, waren aber danach ihren Job los. Ich würde mir wünschen, wenn die Sprache noch einfacher werden würde, dass alles rausfliegt, was nicht weiter auffällt, die Wissenschafter und die Zürcher Zeitung, der Holland Blumenmark (der wegen einer erfolgreichen Klage, er sei kein "Markt" im herkömmlichen Sinn einfach das "t" am Ende wegstrich) und das Kalksprühzeug Antikal zeigen da schon radikal und mutig, wo es langgehen könnte. Ausserdem würde ich mir wünschen, dass das Handy Händchen genannt wird, dann lasse ich es vielleicht zu, dass mir die Belegschaft der Riesenmaschine eines schenkt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


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