21.12.2005 | 15:13 | Sachen kaufen
 Schön: Verwöhnföhn (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Fragt man plakativ heterosexuelle Männer nach der für sie vorstellbaren schwulstmöglichen Handlung ausserhalb des praktizierten Verkehrs, so bekommt man je nach Tageszeit und sozialer Schicht zwei Antwort-Cluster. Der eine bezieht sich auf den Genuss von Gold-, Extra Mild- und Sun-Bieren, ein zweiter Schwerpunkt findet sich rund um das Föhnen von Körperteilen, die nicht der Kopf sind, also Füsse föhnen, Fingernägellackierung trockenföhnen oder die Nieren warmföhnen. Eine englische Firma namens Triton hat nun den logischen nächsten Schritt getan und einen Ganzkörperföhn entwickelt, der tatsächlich als Handtuchersatz, Badezimmerschnellheizung und Feuchtraumentfeuchter angepriesen wird. Mithilfe eines Wirbels heisser Luft, selbstredend per Fernbedienung in Gang gesetzt, wird der Gebläsefreund schon drei Minuten nach dem Vollbad in die Trockenheit entlassen. Zwei Stichworte noch zur Lufttrockung an sich: Zum einen ist Fön ursprünglich ein Markenname der Firma AEG. Zum anderen sind wir äusserst gespannt auf den Werdegang des Triton Body Dryer, denn seine Funktionsweise entspricht ja exakt dem durchschnittlichen Vermarktungsansatz ("Menschen mit heisser Luft einwickeln"). Die ersten PR-Agenturen sollen das Gerät bereits zu Lehrzwecken geordert haben.
21.12.2005 | 10:53 | Nachtleuchtendes | Was fehlt
 Ersatzbild für die nicht rechtefreie Darstellung eines HI-VirusNur ein Vorschlag, Weihnachts-Deko-Branche: Da gibt es einerseits jedes Jahr dieselben hilflosen Vorschläge "Weihnachtsbaum mal ganz in Blau und Silber" oder "Weihnachtsbaum mal andersrum", auf der anderen Seite aber das anderswo bereits bewährte Konzept Geld verdienen mit Mikroben sowie eine unterbeschäftigte Glasbläserbranche. Müssen wir noch mehr sagen? Der Kerzenschein spiegelt sich sanft in den mundgeblasenen Schnupfenviren aus klingendem Glas am Weihnachtsbaum in der guten Stube, während draussen leise der Schnee und so weiter? Diesen Beitrag widmen wir uneigennützig unseren Lesern aus Lauscha und Ostbayern.
20.12.2005 | 18:04 | Berlin | Anderswo | Listen
 DGHD Berlin (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) DGHD Wien (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)  DGHD Hamburg (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Jede Stadt hat ein Das Grosse Hässliche Ding (DGHD): ein Gebäude, dessen Verschandelungspotential so gewaltig ist, dass ihm Landmark-Charakter zuwächst. In Berlin handelt es sich dabei um den grössten Umlauf- und Kavitationstank der Welt im Tiergarten, der dem Studiengang Nautik an der FU als Strömungssimulator und Versuchsanstalt dienen sollte, allerdings neben seinem Äusseren mit dem Makel behaftet ist, niemals in Betrieb gewesen zu sein, da zum Zeitpunkt der Fertigstellung die Computersimulation gerade so weit fortgeschritten war, dass man seiner nicht mehr bedurfte. In Wien ist es ganz eindeutig die Müllverbrennungsanlage von Hundertwasser, zu der sich jeder weitere Kommentar erübrigt. Hamburg schickt als Kandidaten den Flakbunker auf dem Heiligengeistfeld ins Rennen. Bisher steckt die flächendeckende systematische Erfassung aller DGHDs im deutschsprachigen Einzugsgebiet allerdings noch in den Anfängen. Ganz anders in Grossbritannien, wo der Sender Channel 4 sich dankenswerterweise dieser Aufgabe angenommen hat. Für die Serie Demolition ging er sogar noch weiter, und befragte die Briten unter der steil formulierten Annahme, Grossbritannien sei "vermüllt mit Häusern, die scheusslich sind, ihre Funktion nicht erfüllen und die Gesellschaft demoralisieren", welche Gebäude sie am liebsten abgerissen und dem Erdboden gleichgemacht sähen. Aus dem immensen Rücklauf, den die Sendung generierte, wurde das Dirty Dozen, die zwölf abrissreifsten Gebäude Englands, ermittelt, wozu neben mehrheitlich Nachkriegs-Verwaltungsbauten auch ein Supermarkt in Yorkshire und das neue Schottische Pararment in Edinburgh zählen.
Nun ist die Riesenmaschine bekanntlich jeder Form des Populismus abhold, der hinter der quotenträchtigen Forderung nach Plattmachen und Kaputthauen steht. (Wobei wir die archaische Faszination, die von implodierenden Häuserkomplexen ausgeht, sehr wohl nachvollziehen können.) Nichtsdestoweniger wollen wir dem Beispiel folgen und unsere Leser aufrufen, uns Vorschläge für DGHDs aus anderen Städten zu senden, auf dass eine möglichst vollständige Übersicht entstehe. Die Einsendungen, nach Möglichkeit mit kurzer Beschreibung und Begründung, werden wir in loser Folge hier veröffentlichen.
20.12.2005 | 13:14 | Berlin | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Angefangen hat (in Deutschland) wohl alles mit dem Plattenbauten-Quartett, das Anfang des Jahrtausends in Berlin erschien. Die eingängige Idee, die Kinderbeschäftigung Quartettspiel in artfremden, also Nicht-PS-Bereichen mit ein paar Fotos und kategorisierten Fakten als Steilpass vors Geschenketor herauszubringen, verbreitete sich über die Presse und rief Folgeprojekte auf den Plan. Vom Döner-Quartett über Strassenlaternen bishin zum Bierquartett – das Medium Quartett geriet auf den absteigenden, epigonalen Ast, das Fahrwasser der Plattenbauten wurde zum Brackwasser, mit dem Hundescheisse-Quartett als Tiefpunkt. Mit schönen Fotos und nachvollziehbaren Kategorien stemmt sich das neue Berliner Clubquartett gegen die ramschige Marketingvergewaltigung der Idee Quartett. Die Clubs sind von Kennerhand ausgewählt und werden, wie zu sehen, nach relevanten Fakten unterteilt: Anzahl der Razzien, Anzahl der Umzüge, Gesamtboxenleistung und Frauenanteil. Wie auch immer man den herausgefunden haben mag.
20.12.2005 | 01:07 | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Das Stadion hat neben der sportlichen Ertüchtigung und des Wettkampfs noch einen weit wichtigeren Wert, nämlich den des Sondertypus als politisches Geltungsbauwerks. Vom Circus Maximus in Rom über das Olympiastadion in Berlin 1936, die Verwendung als Internierungslagers und wolllüstig ausgerichteten Schauplatzes für Hinrichtungen, bis zur Allianz Arena in München, als Teil einer populistischen Geldmaschine. In diesem empfehlenswerten Buch wird das Verhältnis von Sport, Architektur und Politik sehr schön beleuchtet. Als z.B. die Fussballmannschaft der UdSSR 1974 im blutbesudelten, chilenischen Estadio Nacional, das nach dem Sturz Allendes als KZ und Exikutionsstätte diente, zu einer WM hätte antreten sollte, haben ihre Funktionäre, um naturgemäss von ihren eigenen Schauprozessen und Hinrichtungen abzulenken, den Sportlern verboten daran teilzunehmen, und also wurden sie kurzfristig disqualifiziert. Eine österreichische Zeitungsschreibnutte warf ihnen damals daraufhin einen "Amoklauf" vor, und rieb sich die Hände über die dadurch besseren Chancen der eigenen Gurkentruppe. Das grösste und wichtigste Gebäude in Graz hiess bis gestern "Arnold Schwarzenegger Stadion". Nachdem der gebürtige Steirer und Namensgeber in seiner Rolle als Todesengel ahnte, dass sein Name nicht mehr so gut in Europa ankommt, bat er die Stadtdeppen das Stadion umzubenennen, und schickte gleich seinen Ring mit, der ihn zum Ehrenbürger machte. Sehr komisch ist jetzt der Hyperventilierungsprozess der Verantwortlichen, wie man die Schüssel in Zukunft nennen wird.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- echtes Curry vom Baum
- Nachhaltigkeit (hat Zukunft)
- Bugaboo auf Panzerketten
- halbes Jahr zu spät
SO NICHT:
- Pestbazillus
- Großes Solo mit Schmerzverzerrer
- falsches Curry generell
- halbe Stunde zu spät
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"The Devil's Candy", Sean Byrne (2016)
Plus: 6, 9, 37, 83, 132, 151 Minus: 1, 14, 132 Gesamt: 3 Punkte
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