Riesenmaschine

29.12.2005 | 10:52 | Alles wird schlechter | Was fehlt

Wunschzettel 06: Das Gurkophon


Das Gurkitier kann das! (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Während das Jahr nun bald zu Ende ist, sind es die Fragen an diese Zeit noch längst nicht. Als pars pro toto etwa diese: Warum ist Humor augenscheinlich eines der wichtigsten Kriterien für Produktdesigner von USB-Sticks, nicht aber für Handyentwickler? Warum kann man seine Daten längst auf einer Barbie oder einem Sushi-Röllchen speichern, jedoch nicht in eine Banane Gurke sprechen, mit einer mit Daumen und kleinem Finger zum Telefon geformten Hand telefonieren, in einen Müsliriegel brüllen oder ein Handy-Dildo (Wahnsinn: Doppelfunktion!) vibrieren sehen? Man ahnt: The best is yet to come. 2006, wir zählen auf dich.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg


28.12.2005 | 13:20 | Alles wird besser | Was fehlt

Wunschzettel 06: Nosepad

Die Welt möge sich umgestalten und ihre Sorgen dabei für sich behalten, wünschte sich bereits die Knef, die heute 80 geworden wäre, und mal abgesehen davon, dass das ganze auf ein Bad in Rosengewittern hinausläuft, ist diesem Wunsch prinzipiell beizupflichten. Allerdings muss hier bereits eingeschränkt werden, denn Umgestaltung per se bedeutet noch keinen Wandel zum Besseren, wie sich unschwer am Beispiel der Emser-Nasendusche, dem Klassiker unter hiesigen Nasenspülprodukten, belegen lässt.
Nasenduschendesign alt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Seit Jahrzehnten wird dieses ebenso traditionsreiche wie praktische Produkt von der SIEMENS & CO Heilwasser und Quellenprodukte des Staatsbades Bad Ems GmbH & Co. KG vertrieben, und bald ebenso lang orientierte sich das Design in bester Kur- und Sanitätshaustradition umstandslos an der Funktion, Flüssigkeit in Körperöffnungen zu applizieren, vulgo am Klistier. Beworben wurde es allenfalls in der RTV-Beilage der Tageszeitungen, vermarktet wurde nach dem Rockefellerprinzip vor allem das überteuerte Salz in Portionspackungen, während das eigentliche Produkt ein stiefkindliches Schattendasein fristete. Vermutlich hatte man in Bad Ems keinen blassen Schimmer davon, dass die Nasendusche in bester Gonzo-Marketing-Manier längst zum Lifestyle-Accessoir nicht nur unter Koksern avanciert war, so dass selbst Christian Ulmen bei Harlad Schmidt dafür Werbung machte.
Nasenduschendesign neu (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Irgendwie muss die Information dann aber doch durchgesickert sein, weshalb man sich ca. Anfang 2005 zum Redesign entschloss, dessen Resultat ein unförmig-klobiger Nasenduschknochen im selben milchig-blauen Plastik ist, dem unten ein obszöner Siphon entwächst. Das "optimierte Design" ist an Hässlichkeit kaum zu überbieten. So geht es leider gar nicht. Gewünscht hätte man sich statt dessen vielleicht ein Design, dass sich noch stärker am ersten iPod orientiert, der, wir erinnern uns, seinerseits am anachronistischen pharmarzeutischem Gerät orientiert war – der erste Hirnschrittmacher, sozusagen: jene Verbindung aus Pop und Klinik, die schon Damian Hirst für seine Pharmacy fruchtbar gemacht hatte, und die die Erotik der professionellen Sterilität hervorkehrt.
Nasenduschendesign in spe (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Eine Verbindung aus aseptischem Chrom und einem Weiss, das an "gestärktes Linnen" (Douglas Adams) privater Luxuskrankenhäuser erinnert, hätte es sein müssen, verpackt in einem kompakten Gerät, das neben Mobiltelefon und Digitalkamera zum ständigen Begleiter durch die Nacht werden kann. So ein "Nosepad", das meinetwegen auch anders heissen darf, würde ich mir für 2006 wünschen, und ich bin sicher, dass es dafür einen Markt gibt, mehr noch: Dass sich unsere Enkel dermaleinst fragen werden, wie jemals jemand ohne dieses Ding das Haus verlassen konnte. Falls irgendein Verantwortlicher der obengenannten Firma durch Zufall über diesen Eintrag stolpern sollte: Gern wäre die Riesenmaschine bei der Entwicklung behilflich und würde dafür sogar auf Honorar verzichten, sofern eine Erfolgsbeteiligung rausspringt.


Das beste Duschgel der Welt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Desweiteren wünsche ich mir, dass das hervorragende thailändische Duschgel Shokubutsu Monogatari in der Geschmacksrichtung "Orange Peel Oil" auch hierzulande verfügbar wird, denn meine Vorräte gehen lansam zur Neige, und dass die Berliner Taxifahrer nicht immer murren und mäkeln, wenn man den formidablen 3-Euro-Tarif verlangt, der durchaus zur Lebensqualität dieser Stadt beiträgt und den wir uns ja nun mal nicht ausgedacht haben.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg


27.12.2005 | 19:23 | Alles wird besser | Was fehlt | Sachen kaufen

Wunschzettel 06: Der fbw-1


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Zeit ist ja – wie man weiss – relativ. Das ist schnell gesagt, aber noch lange nicht verstanden. Deshalb soll dies hier anhand eines kleinen Beispiels erklärt werden: 6 Uhr morgens kann etwa für eine freiberuflich tätige Grafikerin sehr früh, für eine Bäckerin hingegen sehr sehr spät sein (zum Aufstehen). 2 Uhr nachts hingegen ist für die Bäckerin sehr spät, während es für die Grafikerin grad so mittel ist (zum Biertrinken). Ganz so einfach ist es aber nicht, denn 6 Uhr morgens ist für die Grafikerin manchmal auch wieder etwas spät, denn normalerweise geht sie um 5 ins Bett. Weil dem so ist, wäre es eigentlich seit der Begründung der allgemeinen Relativitätstheorie (1916) höchste Zeit, neue Weckprodukte auf den Markt zu bringen – solche für Freiberufler nämlich. Die Aufstehzeit würde damit nicht absolut, sondern relativ zur Einschlafzeit gemessen.

Bei einem solchen Gerät müsste der Freiberufler – der ja nicht jeden Tag zur gleichen Zeit im Büro erscheinen muss – die Aufstehzeit nicht jeden Abend an die jeweilige Einschlafzeit angleichen, indem er vom voraussichtlichen Zeitpunkt des Wegdämmerns die nötigen 6 Stunden (z.B.) addiert und so die vernünftige Weckzeit berechnet und sich dann auch noch mühsam und fehleranfällig (am/pm!) zur berechneten Aufstehzeit durchklickt (Digitalwecker! Bis zu 59 Mal drücken allein für die Minutenanzeige!). Bei diesem neuartigen Wecker für Freiberufler drückte man einfach die Taste go! und wird dann eine bestimmte Anzahl Stunden später geweckt. Beim Spitzenmodell stellte der Freiberuflerwecker automatisch anhand der Atemfrequenz die Einschlafzeit fest und würde dann die individuell eingestellte Anzahl Stunden mit dem Wecken warten. Dieses Modell verfügte – für Freiberufler mit einem Zweitjob oder mit einem Partner mit Festanstellung – auf der Rückseite zusätzlich über einen konventionellen Lohnsklavenwecker, der jeden Morgen um halb sieben klingelt.

Die Abbildung zeigt einen Prototypen, den Freiberuflerwecker 1 (fbw-1), der im nächsten Jahr von der Riesenmaschine auf den Markt gebracht werden soll, um aktiv zur Weltverbesserung beizutragen. Der fbw-1 verfügt über eine analoge Anzeige der noch zu schlafenden Stunden, die mit dem griffigen Drehregler einfach höher oder zurück geschraubt werden kann sowie über die erwähnte go!-Taste. Die Abbildung zeigt die beliebte Ausführung in extrem haltbarem Bakelit mit Tasten und Einsätzen aus gebürstetem Edelstahl. Alle Beschriftungen sowie das RM-Logo sind eingeprägt und somit ewig haltbar. Wir lassen dieses Produkt in einem thüringischen Uhrmacherbetrieb von Hand fertigen. Das Gehäuse stammt aus Unterfranken. Für Reisende liefern wir den fbw-1 in einem Lederetui aus festem, grubengegerbtem Allgäuer Rindsleder. Eine weitere Besonderheit: Wir geben auf dieses Produkt 10 Jahre Garantie.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg


27.12.2005 | 10:28 | Was fehlt

Wunschzettel 06: Diverses


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dahin führt unser Weg


26.12.2005 | 16:39 | Was fehlt

Dahin führt unser Weg


Warum auch? (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Genauso unvermittelt wie kürzlich der Zahntag bricht nun der Jahreswechsel über uns herein. Ein eher zufälliges und unbedeutendes Ereignis, was aber natürlich nicht davon abhalten sollte, es zur Weltverbesserung zu nutzen. Und aus diesem Grund wird die Riesenmaschine in den nächsten Tagen festlegen, was im Jahr 2006 zu geschehen hat. Irgendjemand muss es ja tun. Endlich wird im nächsten Jahr die Standardkommunikation zu Überlebenszwecken stark vereinfacht, gekürzt und reglementiert werden. Bisher hatten Menschen, deren Hobby Sozialverhalten ist, nicht nur im Beruf und bei der Auswahl von Geschlechtspartnern, sondern auch im Alltag ungemeine Vorteile, was von Soziopathenverbänden weltweit regelmässig als grosse Ungerechtigkeit gebrandmarkt wurde. Was im Gastronomiebereich schon recht gut funktioniert ("Bier", "Noch eins", "Rechnung"), muss in Zukunft vor allem im Einzelhandel verstärkt eingebaut werden. So wird es Schuh- und Modeläden geben, die wie Webshops funktionieren: anprobieren, anklicken, Kreditkarte durchziehen, abholen – kein Personal sichtbar, keine lästigen Trendhinweise, keine Fragen, keine missbilligenden Blicke.

Immer noch braucht man mehrere Stunden, um einen harmlosen Ozean zu überqueren. Offenbar sind entweder die Verkehrsmittel zu langsam oder aber der Planet zu gross. Dies wird sich im nächsten Jahr ändern, indem entweder alles schneller wird (unwahrscheinlich) oder aber allgemein sinnlose Leerräume (Hessen, Belgien, Grönland) zwischen akzeptablen Lebensräumen herausgekürzt werden.

Speaking of which, es muss dringend konsequenter am idealen Land gearbeitet werden. Ernstzunehmende Studien des vergangenen Jahres ergeben, dass es sich vermutlich um eine Art Mischung aus Australien, Japan, Finnland, Kanada und Neukölln (das neue Kreuzberg) handeln wird, aber für ein abschliessendes Urteil sind weitere empirische Erhebungen, das sagen eigentlich alle Experten, dringend erforderlich.

Schliesslich ist im Jahr 2005 überdeutlich klar geworden, dass Tiere entweder gut oder schlecht sind. Problematisch: Man weiss es immer erst hinterher. Beispielsweise sehen das gemeine Stinktier und das "West Nile Virus" im Prinzip aus wie prima Lebensbegleiter, ein fataler Trugschluss, während verschiedene Produkte der Tiefsee vermutlich ganz nett sind, es sich aber nicht anmerken lassen. Deshalb raten wir dringend zu besserer Etikettierung bei Tieren, evt. sogar eine Art milde Zensur (Beispiel: Killerbiene).

Sicher ist letztlich nur, dass auch 2006 wieder alles besser werden wird, wie ein Rückblick über genügend grosse Zeiträume zweifelsfrei offenbart. Schliesslich haben wir erst kürzlich die Eiszeit und den Säbelzahntiger abgeschafft und dafür die Anästhesie und die Künstlersozialkasse erfunden, da wäre es doch gelacht, wenn man die paar verbleibenden Probleme nicht bis ca. März in den Griff bekäme. Den Rest des Jahres haben wir dann frei.


... 433 434 435 436 437 [438] 439 440 441 442 443 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Binnenpluralismus

- auf Rettich mit Bettfransen schlafen

- kleine Zähne

- Zweitrickpony

*  SO NICHT:

- pudelnasser Dackel

- Bunker aus Sperrholzplatten

- unverlangt eingesandte Gewölle

- schmerzhafter Stadienabriss


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Krabat", Marco Kreuzpaintner (2008)

Plus: 14, 21
Minus: 36, 56, 62, 129 doppelt, 132, 137
Gesamt: -5 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV