Riesenmaschine

16.11.2005 | 13:28 | Berlin

Palast ihn stehen!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

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Der kommende Samstag steht nicht nur ganz im Zeichen der Riesenmaschine Release Party, sondern auch in jenem des in letzter Minute verhinderten Abrisses des Palastes der Republik, der obzwar vom Bundestag beschlossen, keinem Halbwegs-bei-Groschenem auch nur ansatzweise einleuchten möchte. In diesem Geiste hat sich jetzt ein spontanes Bündnis der Sache noch einmal angenommen und versammelt sich hinter der in Versalien formulierten Überzeugung "SOLANGE 20.000 TONNEN STAHL AUFEINANDER STEHEN, IST ES NICHT ZU SPÄT, SICH GEGEN DEN ABRISS EINZUSETZEN. WIR GLAUBEN AN DIE VERNUNFT UND AN EIN BERLINER ZUKUNFTSBEWUSSTSEIN" am Samstag um zwei am Alex zur Demonstration mit anschliessender Kundgebung. Wer aus Gründen der Partyvorbereitung oder anderweitig verhindert sein sollte, mag sich mittels Unterschriftensammlung und Petitionen am sogenannten Stoptag beteiligen.


16.11.2005 | 12:46 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Lob des Schlabberfrühstücks und des Internets


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In weiten Teilen Deutschlands essen die Menschen zum Frühstück gerne Brot/Brötchen mit was drauf und dazu ein Ei. Das klingt zwar erst mal nicht so schlimm, kann aber unter Umständen auch mal nerven. Man wacht auf und weiss schon: So, und jetzt wieder Brot oder Brötchen mit was drauf und ein Ei. Diese Aussichten sind einfach nicht oft genug der super Kick, den man braucht, um überhaupt das Bett verlassen zu wollen.
Der Engländer isst zum Frühstück traditionell ein Porridge, vulgo Haferschleim. Klingt erstmal schlimm, aber über die Jahre und die kolonialisierten Kontinente hinweg hat sich daraus eine beachtliche, vielleicht sogar wahnsinnige Variationsbreite an Flockenartigem zum in ein Schälchen schütten, mit Milch begiessen und dann zum Frühstück essen entwickelt. Darunter ganz leckere Sachen, die einen schon abends beim Einschlafen sich darauf freuen lassen, in paar Stunden endlich wieder aufstehen und zur grossen Pappschachtel mit den leckeren Dingern greifen zu können, die erst knusprig sind und dann bisschen aufweichen und dabei die Milch ganz süss machen! Jedenfalls, zu den allerleckersten ihrer Zunft gehören die himmlischen Golden Grahams (Bild). Und jetzt der Haken: Gibt's hier nicht in den Läden. Jahrelang musste man Amerika-Reisende bitten, ein paar Packungen Golden Grahams in einem Extra-Koffer mitzubringen, oder man musste gar ohne Golden Grahams auskommen! Damit ist endlich Schluss, dank Internet, wo man die nämlich einfach bestellen kann. Danke, Internet!


16.11.2005 | 08:36 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Meta-Neuigkeiten


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

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Wenig auf der Welt ist besser als Neues, es sei denn neues Neues. Bei IKEA gibt es seit neuem die Rubrik "Neues" von unübersehbarer Neuigkeit (siehe Abbildungen). Noch schöner wäre nur ein kleiner "NEU!"-Stern direkt am schliesslich ja seinerseits neuen Hinweis "NEU!".
Neu in dieser neuen Rubrik ist ein preiswerter farbloser Pappkarton mit Deckel namens Reta, dessen Neuigkeitswert jedem auffallen wird, der schon einmal versucht hat, Kartons zur Aufbewahrung von Papier zu erwerben. Bisher gab es diesen wichtigen Haushaltsgegenstand nur in schlimm gemusterten (IKEA, weniger neu) oder unbezahlbaren (Fotobedarf) Versionen zu kaufen. Andere, weniger vernünftige Publikationen werden diese Verbesserung unserer Lebensqualität mit keiner Silbe erwähnen und sich stattdessen mit eitlem Tand wie Freelining befassen, aber dafür gibt es ja die Riesenmaschine. Neu und jetzt ganz neu!


15.11.2005 | 18:30 | Berlin | Anderswo | Fakten und Figuren

Scherze vom Staat


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Mit der Überschrift ist keinesfalls die Erhöhung der Mehrwertsteuer gemeint, sondern der Herr auf dem Bild. Er dürfte einigen bekannt sein, denn es handelt sich um das Mitglied des Bundestages Jakob Maria Mierscheid. Mierscheid ist nicht nur Träger der "Silbernen Ehrennadel des Männergesangsvereins (MGV) Morbach" und Verfasser der vierteiligen Folge im Zentralorgan der Brieftaubenzüchter (1967/1968): "Die Reiseroute der geringelten Haubentaube und ihre Flugeigenschaften" (Nachdruck mit Genehmigung in der Eidgenössischen "Flugtauben-Correspondenz" 1969), sondern auch frei erfunden. Trotzdem ist Mierscheid in diesen Tagen endlich auf der offiziellen Homepage des Bundestages in die Liste der Parlamentarier aufgenommen worden (Mierscheid hat übrigens auch ein eigenes Blog). Ein wenig Legislativ-Humor – warum nicht, so als Abwechslung zur ständigen bierernsten Budgetkürzerei oder zur Schiebung hinter den Kulissen.

Eine ganze Ecke weiter ging ein Staatsgag, der Anfang der 90er Jahre in Argentinien für grosse Heiterkeit sorgte. Der damalige Präsident Carlos Menem, der unter anderem für Abstimmungen gefakte Abgeordnete ins Parlament schleuste, wurde auf einem falschen echten Ein-Peso-Schein verewigt. Die in Umlauf gebrachten Scheine waren zweifellos echt, also in der staatlichen Münze hergestellt worden. Vom Papier bis zu den Farben stimmte alles, das Portrait von Menem prangte stolz in der Mitte. Nur hatte diesen Schein keine Institution je in Auftrag gegeben. Subversiver hätte man die Kritik an Menems Wirtschaftskurs und der Peso-Dollar-Bindung kaum ausdrücken können. Bis heute ist nicht bekannt, wer den "Menem Trucho", den falschen Menem, herstellen liess.


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15.11.2005 | 16:04 | Alles wird besser | Sachen kaufen

The difficult second album


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Wer schon immer mal sehen wollte, wie Kate Winslet als katholische Nonne, die sich in atemloser Stille in einem Keller mit einer Gruppe Juden vor den Nazis versteckt hält und im letzten Augenblick durch ein unabsichtliches Husten verraten wird, schreiend vor Lachen zusammenbricht, weil Regisseur Ricky Gervais in dem Moment, als sich der Spürtrupp im Gang wieder entfernt, in einem Wiederholungstake die Anweisung ausgibt "This time, someone is going to fart", der bestelle sich "Extras" auf DVD, die Nachfolgeserie von "The Office" des britischen Autorenduos Ricky Gervais / Stephen Merchant.

Deren grossartiges, als Pseudodokumentation (mockumentary) über den Büroalltag konzipiertes Erstlingswerk "The Office" hat auch hierzulande einige Berühmtheit erlangt, nicht, weil die Serie im Fernsehen ausgestrahlt worden wäre, sondern vielmehr als Gegenstand eines angedrohten Rechtsstreits zwischen der BBC und Pro Sieben; die Schreiber von Pro Sieben hatten von der Idee bis zur Kameraeinstellung nahezu alles sehr schamlos (und schlechter) für die Serie "Stromberg" plagiiert.

Weil es oft vorkommt, dass die gesamte Kreativität und Innovation im Erstling verballert wird und man die bekannten Erfolgskonzepte nur neu aufwärmt, war man beim Nachfolger aufs Schlimmste gefasst – und wird angenehm überrascht: "Extras" braucht sich hinter "The Office" kaum zu verstecken. Gervais gibt erneut den Hauptdarsteller, diesmal den im Vergleich zum Office-Boss David Brent deutlich weniger widerlichen Schauspieler Andy Millman, der als Statist ("Extra") an diversen Filmsets erfolglos versucht, eine Sprechrolle zu ergattern und dem es schliesslich in der letzten Folge gelingt, das Drehbuch für eine Sitcom über seinen ehemaligen widerlichen Boss bei der BBC unterzubringen.

Der grosse Erfolg von The Office auch in den USA (man bekam sogar den Golden Globe für die Beste Sitcom) hat es Gervais/Merchant ermöglicht, diverse Grössen für Gastrollen zu verpflichten, unter anderem karikieren Ben Stiller, Kate Winslet, Samuel L. Jackson und Patrick Stewart sich selbst (oder sind nur sie selbst, was dann allerdings schlimm wäre, man weiss das nicht so genau).

Höhepunkte im Bonusmaterial ("Extras") sind neben dem oben erwähnten Winslet-Outtake sicherlich die etwa zwanzigminütige Videodokumentation, in der Gervais seinen Schnittassistenten mit immer neuen Masken und Tesabändern in entwürdigendster Art und Weise zupflastert und ihn dabei filmt sowie der vergebliche Versuch, in einem trostlosen Hotelzimmer die Telefonnummer der britischen Auskunft zu ermitteln, die eventuell über die Telefonnummer der Auslandsauskunft verfügt, die eventuell über die Telefonnummer des Managements von Leonardo di Caprio verfügt, das eventuell die Telefonnummer von Leonardo di Caprio rausrücken könnte.


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