05.07.2010 | 11:42 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder
Das Logo der Riesenmaschine verbindet Tradition und Moderne, Rundes und Eckiges, Weisses und Schwarzes. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Die Stadtlogo-Sammlung von Wilfried Weisenberger, stadtlogo-design.de (via Sven Dietrich bei Buzz / Fontblog), bietet einen gründlichen Einblick in die Welt des Städtemarketings. Es ist eine Welt der geometrischen Figuren in Primärfarben, die in immer neuen Kombinationen "für Geschichte, Gegenwart und Zukunft" stehen, "für Tradition und Moderne", "Einheit in der Vielfalt" sowie für das Wechselspiel von irgendwas und irgendwas anderem. Weniger in die Zukunft blickende Personen werden es leicht finden, sich darüber lustig zu machen und zu fragen, ob im Landkreis Karlsruhe etwa ein erschreckender Mangel an Ecken herrscht, denn "Es sind die äusserlich von jedem wahrnehmbaren Aspekte des Kreises, die – weil unveränderlicher und in diesem Sinne auch aktueller – das neue Erkennungszeichen aufgreift."
Wir möchten hingegen darauf hinweisen, dass das Geld wieder einmal auf der Strasse liegt. Die Aufgabe ruft nach einem einfachen Grafiktool, das ein Zufallslogo und dessen Begründung erzeugt, genaugenommen gibt es mit www.logo-de-ville.fr sogar schon einen kostenlosen – frankreichbedingt etwas lilienlastigen – Prototypen. In der noch zu schreibenden Premiumversion sollten die Farben des Stadtwappens berücksichtigt und eine Powerpoint-Herleitung generiert werden. Die Royalschnafteversion vermeidet gestürzte Schriften und enthält zwei lokaljournalistische Betrachtungen mit kritischem Grundton, eine davon mit versöhnlichem Ausklang. Tausende von Grafikern können so vom Städtelogoentwerfen freigestellt und artgerechter beschäftigt werden. Der Punkt am Ende dieses Beitrags bedeutet "wir bringen es auf den Punkt" und wissen was wir wollen.
02.07.2010 | 16:27 | Alles wird besser
"Ach, ich bitte Sie, das ist doch eine Selbstverständlichkeit, gerne geschehen, auf Wiedersehen, Herr Filialleiter"; Bilder: (c) Roland Roos (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Alles wird ja immer schlechter, geht den Bach runter und kaputt, zumindest solange es nicht gehätschelt und gepflegt und von Kabelbindern zusammengehalten wird. Werden die physischen Dinge der Welt nicht von einem ständigen Strom aus Aufmerksamkeit, Geld und Schweiss versorgt, sind sie allesamt schnell defekt und am Arsch. Im öffentlichen Raum beschleunigt das, was in bürgerlichen Kreisen gerne als "Street Art" bezeichnet wird, diesen Prozess leider oft noch zusätzlich. Eine löbliche Ausnahme hat die Riesenmaschine bereits beschrieben, doch Roland Roos berührt mit seinem Projekt "Free Repair" noch deutlicher den Kern des Problems.
Roos reiste zwei Jahre durch Europa und reparierte – ohne Auftrag, aber auch ohne Erlaubnis – alles, was ihm Kaputtes zwischen die Finger kam: Zäune, Strassen, Möbel, Schilder, Firmenlogos, Beschriftungen, Fenster, Schaufenster oder Autoreifen. Roos hat eine handwerkliche Ausbildung und arbeitet professionell und mit gewohnt schweizerischem Perfektionismus. Die meisten Interventionen sind also, kaum abgeschlossen, gar nicht mehr sichtbar.
Schon die Vorstellung, wie der Leiter einer kleinen Filiale eines Discounters eines Morgens ins Geschäft kommt und das defekte Firmenschild, dessen Reparatur er schon so lange aufgeschoben hatte, einfach wieder ganz ist, macht grinsen. Doch die Vorstellung, wie Roos in einem OBI-Baumarkt Werkzeuge, Materialien und Farben kauft, um den OBI-Biber vor der Tür zu reparieren, und danach wortlos von dannen geht, birgt neben vielem anderen eine skurrile Grösse.
Roos ist wie ein Hilfswerk ohne moralischen Auftrag, das niemand wahrnimmt. Und sein Projekt ist so extrem gegen den Lauf der Welt und gegen jede ökonomische Vernunft gedreht, dass es dem Betrachter zeitweise fast unecht vorkommt. Doch es bleibt die Tatsache, dass einer einfach zwei Jahre durch die Welt geht, ihre Fehlstellen und Unzulänglichkeiten heilt, und die macht glücklich.
"Wie? Ja, jetzt passts wieder... Neinnein, sie schulden mir nichts, war ja kaum anzuschauen, was die Herren Kollegen da gelegt haben." Bilder: (c) Roland Roos (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Legotopie
28.06.2010 | 06:56 | Anderswo | Papierrascheln
Lacht, obwohl ihre Preisrede im Wesentlichen aus "Hier, halt das mal bitte in die Kamera" bestand: Dorothee Elmiger (Foto: Johannes Puch)Nach Tilman Rammstedt und Karl Gustav Ruch ist Dorothee Elmiger mit sechs Pluspunkten die dritte Trägerin des Automatische Literaturkritik Preises der Riesenmaschine. Wir freuen uns besonders über die Erstvergabe des seltenen Alison-Bechdel-Punkts. Eine Stunde später erhielt Elmiger für ihren Auszug aus "Einladung an die Waghalsigen" zusätzlich den mit etwas mehr Geld und einer etwas weniger schönen Urkunde dotierten Kelag-Preis. Nach all den Mühen bleibt die Redaktion jetzt erst mal im Bett liegen und denkt an die Tiere im Mekongdelta.
Was bisher geschah: Der Preis erklärt (2008) 2008, Tag 1, Tag 2, Preisverleihung 2009, Tag 1,Tag 2, Tag 3, Preisverleihung 2010, Tag 1, Tag 2, Tag 3 Kriterienliste
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Lesen, Schwimmen, Rechnen
26.06.2010 | 10:09 | Anderswo | Papierrascheln
#11: Peter Wawerzinek, "Ich finde dich" Plus: 2, 7, 19, 23 Minus: 4, 6, 8, 18, 19, 26, 33, 55, 56, 91, 95, 138 Gesamt: -8 Punkte
#12: Iris Schmidt, "Schnee" Plus: 1, 2, 7, 10 doppelt, 19, 23, 37, 55 Minus: 33, 34, 50, 76, 77, 85 doppelt, 120 Gesamt: 1 Punkt
#13: Christian Fries, "Hutmacher, privat" Plus: 1, 2, 4, 7, 10 doppelt, 16, 23, 27, 38, 49, 52 Minus: 6, 8, 14, 19, 34, 40, 91, 95, 116 doppelt, 125, 126 Gesamt: 0 Punkte Korrekturen: Wohlwollende Besprechung von Nahrungsmitteln und den zweiten Punkt für Psychoanalyse nachgetragen
#14: Verena Rossbacher, "schlachten. Ein Alphabet der Indizien" Plus: 1, 3, 7, 12, 37, 49 Minus: 19, 20, 28, 33, 36, 48, 68 Gesamt: -1 Punkt
25.06.2010 | 10:18 | Anderswo | Papierrascheln
#6: Thomas Ballhausen, "Cave canem" Plus: 1, 2, 7, 19, 23, 38, 44 Minus: 6, 7, 10, 16, 19, 33, 40, 54, 77, 86, 91, 125 Gesamt: -5 Punkte Korrekturen: "Autor ist kein junges Mädchen" nachgetragen
#7: Max Scharnigg, "Die Besteigung der Eigernordwand unter einer Treppe" Plus: 1, 2, 7, 12, 19, 23, 27 doppelt Minus: 4, 19, 23, 24, 91, 40, 93 Gesamt: 1 Punkt Korrekturen: "Autor ist kein junges Mädchen" und "Nennung anderer Autorennamen" nachgetragen
#8: Aleks Scholz, "Google Earth" wird wegen Riesenmaschinemitarbeit nicht ausgewertet
#9: Judith Zander, "Dinge, die wir heute sagten" (Auszug) Plus: 1, 3, 19, 38, 60 Minus: 6, 24, 34, 39, 55, 56, 90, 95 Gesamt: -3 Punkte
#10: Josef Kleindienst, "Ausflug" Plus: 1, 2, 7, 19, 23, 35 Minus: 2, 19, 19 doppelt, 39, 45, 54, 70, 73, 76, 109 Gesamt: -5 Punkte
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Bier nach vier
- den Zerberus machen
- Fantasy Stud
- Pommes Schraube/Gewölle
SO NICHT:
- Quadrupelmoral
- Bonsai (zu klein)
- Sekt vor sechs
- Fantasy Dud
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"I Am Legend", Francis Lawrence (2007)
Plus: 1, 11, 72, 74, 79, 80, 93, 94, 121, 126, 129 Minus: 94, 141, 171, 185 Gesamt: 7 Punkte
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