Riesenmaschine

18.11.2006 | 17:50 | Anderswo | Zeichen und Wunder

Häuser zu Botschaften


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Dem Lebensverbesserungsblog Lifehacker entnehmen wir ein neues GoogleMaps MashUp, das ebenso witzig wie nur kurz witzig ist: Geogreeting.com, eine Seite mit Hausschrift. Jemand hat dort im bekannten, frei zugänglichen Satellitenfotomaterial Häuser rausgesucht, die aussehen wie Buchstaben. Man kann auch Links von den botschaftgewordenen Häusern verschicken. Kommt so die Menschheit voran?


18.11.2006 | 09:32 | Was fehlt | Sachen kaufen

Fordschrittlich werben


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es handelt sich also um einen Smart, auf den der Werbespruch aufgebracht wurde: "Smarte Anlageimmobilien". Gehen wir ruhig davon aus, dass es solche Bautümer tatsächlich gibt, "smart" wird von Leo unter anderem übersetzt mit den Bedeutungen fesch, schick, schmuck und pfiffig. Gehen wir weiters davon aus, dass der Betrachter geneigt ist, die Wendung pfiffige Anlageimmobilie so zu verstehen, wie sie gemeint ist, nämlich als "für den sich für pfiffig haltenden Immobilienanleger". Gehen wir ebenfalls davon aus, dass eben diese Personen pflegen, sich auf Kleinwagentüren über ihre Anlageprodukte zu informieren. Gehen wir nunenthalben davon aus, dass Menschen dieser Zielgruppe sich Namen und Webadresse merken können und wollen. Gehen wir weiterdings davon aus, dass zur Ansprache der pfiffigen Immobilienanleger stets auch eine pfiffige Anspracheidee gehört. Dürfte man in diesem Fall auf einen Smart den Spruch "Smarte Anlageimmobilien" auftragen?

Ja, man darf, man kann – man muss. Mehr davon, Werbetreibende! Da ist noch so viel. Ralph Lauren auf dem Polo. Spanische Eventveranstalter auf dem Fiesta. Witziges Australienmarketing auf dem Kangoo. Feinkost auf dem Hummer. Südfrüchte auf Citroens. Da(i,s)hatsukunft! Nicht aufhören, Werbetreibende, setzt Euch mit Euren Ideen durch, Ihr seid ganz kurz davor, Alfa-Romeo-Tierchen zu werden.


17.11.2006 | 18:19 | Supertiere | Was fehlt

Die Büchersendung mit der Maus


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wer zufällig auf der Website des Präparations- und Gestaltungsateliers Handschick und Lipprandt landet, mag sich vielleicht ein wenig wundern. Unter Hinweise steht da nämlich: "Frieren Sie Ihr Tier sofort nach dessen Versterben ein. Es genügt eine einfache Plastiktüte, die das Tier komplett umschliesst". Nun gut, sagt man sich dann, Plastiktüten, die als tragbare Schockfroster genutzt werden können, gibt es sicherlich schon seit Jahren, da hat man wohl nicht richtig aufgepasst. Was hingegen viel mehr zu denken gibt, sind die im Shop angebotenen Mäuselesezeichen (via b3ta). Allerdings nicht die Mäuse an sich, mit ausgestopften Nagetieren wurde schon ganz anderer Schabernack getrieben, nein, es ist der folgende Satz an einer anderen Stelle der Website: "Alle von uns angefertigten Präparate sind naturgetreu, individuell und anatomisch korrekt." Naturgetreu? Anatomisch korrekt? Was haben wir da verpasst? Wo auf der Welt leben regenbogenfarbene Fellplatten mit Mäuseköpfen? Warum hat uns keiner Bescheid gesagt?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Nachts leuchten die Ratten doch


17.11.2006 | 12:43 | Anderswo | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Papierrascheln

Live aus dem Possibility Room


Imagine all the possibilities
Die im letzten Jahr neu eröffnete National-Bibliothek von Singapur ist ein solches Wunderding, dass man nicht mehr rauswill, hat man sie erst mal betreten. Die hellen Lesesäle, so hoch wie dreistöckige Häuser, sind angenehm temperiert, von den Panoramafahrstühlen aus kann man die halbe Stadt aus einer ganz neuen Perspektive überblicken und die Bänke in den grossen, ins Hochhaus integrierten Gärten, laden zum Rauschausschlafen in tropischer Umgebung ein. Zwar war die Buch- und Mediensammlung in Englisch, Chinesisch, Malaiisch und Tamil bereits seit langem ausgezeichnet. Jetzt ist aber auch noch das ganze Recherche-, Verleih- und Medien-Equipment mehr als nur state of the art, so dass das öffentliche Bibliothekswesen Singapurs endgültig das beste der Welt sein dürfte.

In den Stockwerken drei, vier und fünf beherbergt das Haus an der Victoria Road zudem ein Drama-Centre. Auch hier wurde an jede Eventualität gedacht. So findet der Besucher neben einem Theater für über 600 Besucher auch einen "Imagination"- sowie einen "Possibility Room". Was in den beiden Räumlichkeiten passiert, das kann man im Programm der NLB nachlesen: Am kommenden Wochenende bis nächsten Mittwoch z.B. das Festival Animation Nation. Was nicht geht, das hat, wie die Financial Times am 4.10. in ihrer Printausgabe berichtete, der Singapur-Erfinder und Mentor der hiesigen Regierung Lee Kuan Yew neulich westlichen Geschäftsleuten auf einer Konferenz gesagt (Zitat auch hier): Wenn aufgrund eines "freak result" bei Wahlen die Opposition in Singapur an die Macht käme und diese mit den riesigen Währungsreserven Singapurs anders umginge als die seit 1959 regierende Quasi-Staatspartei, müsse eben das Militär einschreiten. So viel zum momentanen Stand von Possibility in Singapur.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Vive la food republique

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link


17.11.2006 | 01:35 | Fakten und Figuren

Der Blogg


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
In Zeiten grassierenden Illettrismusses, also des Defekts, Buchstaben zwar erkennen und lesen zu können, aber häufig den Kontext eines Wortes nicht zu begreifen, taucht hin und wieder ein noch nicht von Pschyrembel oder Wikipedia erfasstes Phänomen auf, das des so genannten Wunschverlesens. Auf dem Zettelchen, das man in der Klasse zugeschoben bekommt, auf dem "Du bist doof" steht, liest man z.B. statt doof lieb.
Illettristische Internetverdorbene lesen vielleicht in der gestern erschienen Opazeitung DIE ZEIT im grossen Hans-Haacke-Interview von Hanno Rautenberg: "Ich war fürchterlich naiv, ich habe ein Werk an Flickr verkauft. Er ist ein Nazikriegsgewinnler der dritten Generation". Wenn man noch einen Restverstand hat, wundert man sich kurz, was die Fotomüllhalde mit dem Terrorregime zu tun haben soll, und dieser Moment, wo sich das Missverständnis in zwei eigenständige Bilder teilt, kann ebenso Endorphine freisetzen, als ob man an einem Gummiseil eine Brücke runterspringt, oder im Dschungel ein komisch geformtes, unbekanntes Tier entdeckt hat. Im selben Interview fragt Rautenberg Haacke: "Aber der Bild-Blogg, der die Fehler der Zeitung auflistet, könnte doch eine Hans-Haacke-Arbeit sein." Hatte man sich da eben schon wieder verlesen? Nein, so steht es da. Aber was ist Der Blogg? Im Internet wird man fündig: Der Blogg ist eine Figur des Kinderbuchautors Dr Theodor Seuss (aus "The shape of me and other stuff"). Und auch wenn man die Zusammenhänge so ganz klar nicht sieht, wird schon wieder eine Handvoll Endorphine ausgeschüttet.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


... 249 250 251 252 253 [254] 255 256 257 258 259 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Unsittliche Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Burgfrieden geniessen

- 1 Sauce, 50 Nudeln

- Physikalische Beschleunigung

- Verfassungsverbund

*  SO NICHT:

- beige Aura

- beissender Gestank

- 50 Saucen, 1 Nudel

- Staatenbund


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Transformers", Michael Bay (2007)

Plus: 1, 24, 38, 80, 93, 94, 96, 98
Minus: 136, 140
Gesamt: 6 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV