Riesenmaschine

09.11.2006 | 22:43 | Alles wird besser | Listen

Danke


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Und dann war heute ja noch der Welttag der Erfinder. An dieser Stelle also danke an all die Leute da draussen, die uns das letzte Jahr über mit neuem Kram versorgt haben, sei es mit der per USB aufladbaren Batterie, dem idiotensicheren Zelt oder den Geräten, mit denen man unter Wasser sprechen kann. Danke für die Findemaschine und die Mikrowelle mit Barcodeleser, danke auch für diese neuartige Schnur mit Griffen und die Goldene-Schnitt-Schere. Und danke natürlich auch für Sachen, über die wir aus Platzgründen nicht ausreichend berichten konnten, wie das Kissen mit dem LED-Equalizer, das Sparschwein mit Digitalanzeige oder den sich automatisch öffnenden Toilettendeckel. Liebe Erfinder, weiter so, wir sind uns sicher, dass es im nächsten Jahr auch endlich mit Materie-Compilern, E-Paper und intelligenter Kleidung klappt.


09.11.2006 | 12:12 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Good Buoy, Schlüsselkind!


Es schwimmt! (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Über die Motive erwachsener Menschen, so lange wie möglich die Luft anzuhalten, kann man aus der Ferne nur sehr vage Vermutungen anstellen. Im Fall der beiden Apnoeveteranen Jacques Mayol und Enzo Maiorca liegt die Sache aber eindeutig: Mayol hatte bei einem Tauchgang den Bootsschlüssel versehentlich neben seine Neoprenhosentasche gesteckt und Maiorca wurde darob trotzig. So stellten sie ab Mitte der Sechziger Jahre abwechselnd die Atmung ein, bis der Delphinmann am 19.10.1983 in 105m Tiefe vor Elba resignierend feststellte, dass er den Schlüssel wohl nicht mehr finden würde, weil "lecken Sie sich fett, Enzo, hier unten ist es ja stockfinster!".

Kein Wunder, denn der französische Lungenkünstler hatte sein Schlüsselfindelicht mit an den Schlüsselbund gehängt, direkt neben die Seehasenpfote. Vom Ozean gefoppt und schlüssellos zog sich Mayol umgehend zurück, um sich 18 Jahre später entnervt zu entleiben. Diese reichlich unangenehme Angelegenheit wäre sicher komplett anders verlaufen, hätte es damals schon Key Buoy gegeben, den schwimmenden Schlüsselfinder für USD 6.95. "Don't hold your breath! Buy Key Buoy!" – so freudig mag es aus der Marketingabteilung der kalifornischen Firma Davis geschallt haben, denn mit Erfindung der phantastischen Schusselboje wurde neben tollpatschigen Tauchern auch noch eine zweite, lange vernachlässigte Zielgruppe erschlossen: Sensible Mafiosi, die sich nach dem Versenken ihrer Betonschuhklientel gerne vorstellen, dass am Grunde des Sees eine lustige Party mit Musik, Spielen und Luftrüsseln gefeiert wird. Und wer mag nicht den Mann, der einem labilen Schwerverbrecher ein Lächeln ins Herz zaubert.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Findelichtfindelicht

Hermann Bräuer | Dauerhafter Link


09.11.2006 | 01:04 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Systeme aufpolieren


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Ein Windows-PC mit dem Look and Feel eines Macs wäre doch ähnlich komisch wie ein intelligentes Schwein, das verwurstet werden würde, obwohl die Menschheit nur Äpfel essen will.
Trotzdem ist das Ganze nichts wirklich Neues. Das schmucke Programmpaket namens Flyakite OS X ist mehr als eine schlabbrige Skin, denn es betreibt ein totales Rebranding, das heisst: Alles, was nach Windows riecht, wird gründlich aus den Festplatten-Banlieues gekärchert.

Die Umkrempelung der Optik führt das kognitiv konditionierte Kleinhirn und seinen verlängerten Arm namens Mauszeiger zwar anfangs auf Abwege, die nach oben gewanderte Taskleiste sollte aber niemanden wirklich aus der Fassung bringen. Ausserdem ploppt alles Mögliche plötzlich auf enorm juvenile Weise durch die Gegend und macht dabei Geräusche, die wie die Vertonung eines Films mit kleinen Kätzchen klingen.

"Na und?" mag sich der Mac-Benutzer denken, der schon lange Windows in seinem Boot Camp herumexerzieren lässt. Die Ähnlichkeit von Windows-Sytemen mit der unberechenbaren, verdorbenen realen Welt ist allerdings nicht zu leugnen. Der Umstieg in die Apfelwelt führt zu einer Menge blinder Flecke. Mit Flyakite OS X dagegen hält man es ambivalent wie Salinger:
Thousands of little kids, and nobody's around – nobody big, I mean – except me. And I'm standing on the edge of some crazy cliff. What I have to do, I have to catch everybody if they start to go over the cliff.

Jan-Christoph Deinert | Dauerhafter Link | Kommentare (9)


08.11.2006 | 17:59 | Fakten und Figuren

Der Punkschalthebel


Sag mir, wo die schmutzigen Gesichter sind (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Volten, Metaebenen oder Trends in der Musik nachvollziehen zu können, ist immer ein guter Gradmesser, an dem sich feststellen lässt, wie weit man vergreist ist. Momentan machen es einem aber gerade zwei aktuelle Lieder sehr schwer, noch irgendetwas zu erkennen, in welche Richtung z.B. gefahren wird.
Das eine ist "Ridin" von einem Rapper namens Chamillionaire, es ist weniger der Song, ein flotter, gehetzter Ohrwurm, als der Name des Interpreten (1,79 cm gross laut Wikipedia). Was ist ein Chamillionaire? Ein Kofferwort für einen Hochstapler? Einer, der sich wie ein Chamäleon anpassen kann und so tut, als sei er reich? Oder ist das Präfix Cha ein Akronym für die Certified Horsemanship Association, oder doch nur das japanische Wort für Tee? Teemillionär? Sah man schon mal einen Afroamerikaner auf einem Pferd sitzen, Tee trinkend gar?

Das andere verstörende Lied ist von einer schottischen Schreckschraube namens Sandi Thom (Bild), musikalisch ein sparsam instrumentierter A-capella-Song, in dem sie jodelt I wish I was a Punk rocker, die nächsten Zeilen aber lauten "...with flowers in my hair, in 77 and 69 revolution was in the air", es wird eine krude Vergangenheitsglorifizierung entworfen, die darin gipfelt, dass "footballers still had long hair and dirt across their face". Die 69er Revolution? Wo? Gegen was? Verkrustete Kopulationsgewohnheiten? Oder ist die gleichnamige Tanzkapelle aus Vaterstetten gemeint? Aber dass das Lied nicht der Logik von Dada folgt, offenbart sich erst in der deutschen Übersetzung eines Internetübersetzungsdienstes: Ich wünsche, dass ich ein Punk-Schalthebel war. Tja, wer will das nicht, Schätzchen, die Zeit einfach qua Schalthebel umlegen?


08.11.2006 | 12:18 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Die Faszination der Hochtechnologie


Ab einer bestimmten Grösse lassen sich Flatscreens kaum mehr komplett fotografieren (zuviele Pixel). (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Flachbildschirme sind mit weitem Abstand das beste Konsumprodukt, das ich mir vorstellen kann. Ich liebe Flachbildschirme, seit ich sie das erste Mal auf einer Funkaustellung 19irgendwas gesehen habe. Je grösser, desto besser, mein ideales Wohnzimmer hat keine Tapete mehr, sondern reiht Flatscreen um Flatscreen aneinander. Zusätzlich zur bedingungslosen, hingebungsvollen Liebe zu Flachbildschirmen habe ich aber ein Problem: Ich hasse Fernsehen. Es ist öde. Öde, öde, öde, Gott, ist Fernsehen öde, ich ertrage keinen einzigen Sender. Das macht es auf Dauer etwas schwierig, abwechslungsreich von Flachbildfernsehern zu träumen.

Als funktionierenden Workaround habe ich ein System aus meiner Jugend wiederentdeckt, als ich unbedingt meine Musikanlage mit einem Superverstärker ausbauen wollte, mir aber vom Taschengeld keinen leisten konnte. Ich war regelmässig im Fachgeschäft, habe die Informationsblätter gesammelt und die Leistungsdaten verglichen. Impedanzen, Ausgangsleistungen und Frequenzspektren waren meine besten Freunde, in den Klirrfaktor war ich verliebt, ich habe damals jedes auf dem deutschen Markt bzw. bei Elektro-Hoffmann erhältliche Gerät mit jedem anderen querverglichen und war glücklich.

Heute vergleiche ich Leistungsdaten von Flachbildschirmen. Pixelabstand eher 0,3 Millimeter oder über 0,51 Millimeter? Ist eine Helligkeit von 600 cd/m² ausreichend? Wieviel sollte mir ein Kontrastverhältnis von 1:800 wert sein? Offen gesagt ist mir wie genau wie früher (Klirrfaktor, hä?) vollkommen unklar, was diese Werte bedeuten, und ob beispielsweise ein grosser Pixelabstand gut ist oder ein kleiner, was ja vermutlich direkte Auswirkung auf die Grösse des Flatscreens hat. Immerhin kann ich zum Beispiel bei DoorOne das alles vergleichen, ohne in ein Geschäft zu gehen und mit Verkäufern zu sprechen müssen. Und vor allem merkt niemand, wenn ich nur so rumgucke und nichts kaufe, weil nur öder Quatsch im Fernsehen läuft. Der neue Stern am Trendhimmel: Platonischer Konsum.


... 254 255 256 257 258 [259] 260 261 262 263 264 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Unsittliche Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Japan-Bindung

- gekoppelte Differentialgleichungen

- Ein Pfeifffrosch namens Lordi

- Gültigkeit

*  SO NICHT:

- Brom (ausser Beeren)

- Träume mit Hamstern

- Shanghai Connection

- Ungültigkeit


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Keine Lieder über Liebe", Lars Kraume (2005)

Plus: 3, 6, 10
Minus: 1, 2, 14, 79, 80, 81,
Gesamt: -3 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV